Missolunghi
(Mesolongion), Festung [* 2] und Hauptstadt des griech. Nomos Akarnanien und Ätolien, am Eingang des Golfs von Patras gelegen, ist Sitz des Nomarchen, eines griechischen Erzbischofs und mehrerer Gerichtshöfe, hat ein Gymnasium, seit 1881 eine Statue des dort begrabenen Lord Byron, einen ziemlich geräumigen, mit in die Befestigungen gezogenen Hafen, Schiffahrt, Handel (darunter mit einer Art dort produzierten Kaviars) und (1879) 6324 Einw. Die Stadt ist gegen die Meeresflut durch Dämme gesichert, auf der Landseite mit Wällen und Gräben umgeben und von der Seeseite durch die auf Inseln gelegenen Forts Vasilades und Anatoliko gedeckt. - ist durchaus neuern Ursprungs.
Von Fischern gegründet, gelangte es bald infolge seiner strategisch und kommerziell wichtigen Lage zu Bedeutung und Wohlstand. Schon 1715 von den Türken verwüstet, beteiligte es sich 1770 von neuem am Aufstand gegen die Türken. Nach dem Ausbruch des griechischen Aufstandes erhob es sich schon für die Sache der Freiheit. Am 5. Nov. warf sich der Fürst Maurokordatos mit geringer Mannschaft in die fast entvölkerte Stadt, die zwei Tage später von 11,000 Türken von der Land- und Seeseite her eingeschlossen ward. Aber ein nächtlicher Angriff der Türken ward von Maurokordatos, der davon Kunde erhalten hatte, so kräftig zurückgeschlagen, daß jene 13. Jan. abzogen.
Die griechische
Regierung ließ die Festungswerke hierauf noch bedeutend verstärken.
Schon Anfang
September ward der Platz
abermals von einem türkischen
Heer unter
Mustafa von der Landseite her eingeschlossen, und bald erschien
vor dem
Hafen ein algierisches
Geschwader, so daß die
Besatzung bereits Mangel an Lebensmitteln litt, als
Mustafa 20. Nov. abzog.
Im Mai 1825 legte sich der
Seraskier
Reschid Pascha mit 35,000 Mann vor Missolunghi
, das der tapfere Nolos
Bozzaris mit 4000 Rumelioten
verteidigte, und 10. Juli ward die
Festung zugleich durch eine türkische
Flotte von zehn
Kriegsschiffen unter Topal
Pascha zur
See eingeschlossen.
Alle
Angriffe auf sie waren jedoch vergeblich, und auch der
Sturm 2. Aug. und
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an den folgenden Tagen wurde, obwohl von der Flotte unterstützt, abgeschlagen. Schon begann aber die Besatzung Mangel an Lebensmitteln
sowie an Munition zu leiden, als Miaulis mit 40 Briggs vor der Stadt eintraf und die türkische Flotte vertrieb. Ein nochmaliger
Hauptsturm (21. Dez.) scheiterte an der tapfern Gegenwehr der Griechen, und selbst Ibrahim Pascha, der mit 9000 Ägyptern
vor der Festung erschien, vermochte nichts auszurichten. Nur der äußerste Mangel an Lebens- und Kriegsbedarf nötigte endlich
die Besatzung, abends nach 8 Uhr
[* 4] einen Versuch zu machen, sich durch die Belagerer durchzuschlagen. Doch nur wenigen
gelang dies, die in die Stadt Zurückgedrängten zündeten die Minen an und sprengten sich 25. April mit den
eingedrungenen Türken in die Luft. (Vgl. Fabre, Histoire du siége de Missolunghi
, Par. 1826.) 1828 räumten die Türken Missolunghi
freiwillig.
In Missolunghi
befinden sich die Gräber des Mainoten Kyriako Jatranis, des Sulioten Markos Bozzaris und des Grafen
Normann sowie das Mausoleum, in welchem das Herz Lord Byrons, der 1824 hier starb, beigesetzt war.