dem der Mimirsbrunnen, die in Jötunheim entspringende
»Quelle
[* 2] der
Weisheit«, gehört, aus der er jeden
Morgen trinkt, wodurch er zumBesitz der höchsten
Erkenntnis gelangt.
Auch
Odin begehrte einst von dem
Quell zu kosten; doch Mimir gestattete es nur unter der
Bedingung, daß ihm jener das eine seiner
Augen zum
Pfand gebe. Fortan schöpfte Mimir mit diesem (in Gestalt eines
Horns) den Trank der
Weisheit. Das eine
Auge
[* 3] des Himmelsgottes
ist die
Sonne;
[* 4] das verpfändete andre wird auf den
Mond
[* 5] gedeutet, dessen Spiegelbild (zum Teil als sichelförmiges
Horn) aus dem
Wasser hervorblickt. Nach der
Heimskringla begleitete Mimir den
Hönir (s. d.) zu den
Wanen, die ihn erschlagen und
sein
Haupt den
Asen zurücksenden; aber noch mit diesem
Haupt berät sich
Odin. In der
Heldensage erscheint
als kunstfertiger
Schmied, der
Siegfried und
Wieland in dieser
Kunst unterrichtet.
in der german. Mythologie der Pfleger des Weltbaums, der
Herr der alles befruchtenden Feuchtigkeit, des Mimisbrunnens, das weiseste aller Wesen, bei dem sich selbst der Gott des
Himmels Rat erholt. Schon sein Name, in dem der Begriff des Denkens (lat. memor) liegt, deutet auf seine Weisheit. In der deutschen
Heldensage lebt er fort als kunstreicher Lehrmeister Wielands; Namen wie Memleben und Memborn, das Flüßchen
Mimling im Odenwald sind noch lebende Zeugen seiner Verehrung in Deutschland.
[* 6] Nach nordischen Mythen wurde Mimir im Anfang der
Zeiten den Banen (s. d.) als Geisel gegeben; diese töteten ihn und sandten sein Haupt
den Asen znrück, von denen es gesalbt und feierlichst aufgehoben wurde. Zu ihm geht Odin, der Himmelsgott,
jeden Tag und holt sich Rat. Veranlassung zu diesem mythischen Bilde gab die im Meere verschwindende Sonne.