Milutinóvić
(spr. -witsch), Sima, serb. Dichter und Schriftsteller, geb. zu Sarajewo, besuchte das Gymnasium zu Karlowitz, von wo er wegen Lesens verbotener Bücher relegiert ward, siedelte 1809 mit seinen Eltern nach Belgrad [* 2] über, wurde Sekretär [* 3] der fürstlichen Kanzlei und Lehrer an der Hochschule und beteiligte sich an dem Aufstand von 1815. Da er sich jedoch von dem Fürsten Milosch und namentlich von dessen Bruder zurückgesetzt glaubte, entschloß er sich 1820, nach Rußland auszuwandern, erhielt von dem russischen Kaiser eine Pension und begab sich 1825 nach Leipzig, [* 4] wo er zwei Jahre lang Vorlesungen an der philosophischen Fakultät hörte und mit der Schriftstellerin Talvj in Verbindung trat. Damals erschienen seine ersten Poesien: »Serbijanka« (»Die Serbin«, Leipz. 1826, 4 Bde.),
ein
Cyklus lyrisch-epischer Gedichte, welche die
Befreiung
Serbiens 1804-15 unter
Karadjordje und
Milosch
verherrlichen, sowie zwei andre Sammlungen: »Nekoliko pjesme«
(das. 1826) und »Zorica« (»Die
Morgenröte«,
Pest 1827). Auch unterstützte er
Wilhelm
Gerhard bei der Herausgabe seiner »Wila«. Im J. 1827 begab sich Milutinóvic
nach
Montenegro,
[* 5] wo er die
Erziehung des nachmaligen
Wladika
Peter II. leitete und eine große Anzahl serbischer
Volkslieder sammelte,
die er unter dem
Pseudonym Čubro Cojković
(Ofen 1833 und Leipz. 1837) veröffentlichte. Außerdem schrieb
er hier in serbischer
Sprache
[* 6] eine »Geschichte von
Montenegro« (Petersb. 1835),
eine »Geschichte Serbiens in den Jahren 1813-15« (Leipz. 1837) und das Drama »Dika Crnogorska« (»Der Stolz Cernagoras«, Cetinje 1835). Nach Belgrad zurückgekehrt, trat er in den Parteikämpfen so entschieden in den Vordergrund, daß er während des Aufstandes von 1840 in Lebensgefahr schwebte und in contumaciam zum Tod verurteilt wurde. Nach der Flucht des Fürsten Michael 1842 erhielt er zwar einen hohen Posten im Unterrichtsministerium, erweckte sich aber durch die Tragödie »Karadjordje« zahlreiche neue Feinde und starb in Armut ¶