Milētos
(Milēt), im
Altertum berühmte Stadt an der karischen
Küste in
Kleinasien, am Latmischen
Meerbusen südlich
von der Mündung des
Mäander,
[* 3] wurde, durch diese
Lage begünstigt, als
Kolonie der
Ionier unter
Neleus, welcher Miletos
den Kariern
entriß, bald eine blühende
See- und Handelsstadt, deren
Schiffe
[* 4] das ganze
Mittelmeer durchsegelten, hauptsächlich
aber nach dem
Pontus Euxinus fuhren, an dessen
Küste Miletos
über 70
Kolonien anlegte.
Ferner ist Miletos
berühmt als die Vaterstadt
der
Philosophen
Thales,
Anaximandros und
Anaximenes und des
Logographen
Hekatäos. Mit der
Eroberung durch die
Perser (494
v. Chr.)
begann Miletos'
Blüte
[* 5] zu sinken, und durch
Alexander wurde sie vollends vernichtet. Jetzt ist durch die
Alluvionen des
Mäander das
Ufer gänzlich verändert. Die Milesier dienten den Alten zur sprichwörtlichen Bezeichnung verkommener Glückskinder.
Reste beim heutigen Palatia.
Vgl. Rayet u. Thomas, et le golfe Latmique (Par. 1877 ff.).