Titel
Meyern
,
1) Wilhelm Friedrich von, Schriftsteller, geb. 1762 zu Ansbach, [* 2] studierte in Altdorf die Rechte, trat sodann in die österreichische Artillerie, bereiste, nachdem er als Leutnant seinen Abschied genommen, als Führer von zwei jungen Adligen einen großen Teil Europas, wurde 1807 der österreichischen Gesandtschaft in Sizilien [* 3] beigegeben, trat 1809 als Artilleriehauptmann wieder in die Armee ein und entwickelte bei der Organisierung der Landesbewaffnung eine große Thätigkeit. 1813 ward er Hauptmann beim Generalstab; 1815 leitete er in Paris [* 4] die Rückgabe der italienischen Kunstschätze.
Nachdem er sodann einige Zeit bei den österreichischen Gesandtschaften in Rom und [* 5] Madrid [* 6] beschäftigt gewesen war, wurde er der Militärkommission beim Bundestag beigegeben. Er starb in Frankfurt [* 7] a. M. Sein nach Indien und Tibet verlegter politischer Roman »Dya-na-Sore, oder die Wanderer« (Wien [* 8] 1787-91, 5 Bde.; 3. Aufl., besorgt von Feuchtersleben, 1840-41), der seiner Zeit ungewöhnliches Aufsehen machte, war ein echtes Produkt der Gärungsperiode am Ende des vorigen Jahrhunderts und ein denkwürdiges Zeichen der Überschätzung von Geheimbünden und Erziehungsneuerungen. Seine »Hinterlassenen kleinen Schriften«, mit einer Fülle geistvoller und edler Gedanken, gab Feuchtersleben (Wien 1842, 3 Bde.) heraus.
2) (Meyern
-Hohenberg)
Gustav von, Dichter, geb. zu
Kalvörde im Braunschweigischen, widmete sich dem
Studium der
Rechte
und trat 1843 als Kabinettsrat und
Intendant des Hoftheaters in den
Dienst des
Herzogs von
Koburg,
[* 9] welche
Stellung er bis 1868 bekleidete.
Seitdem lebte er auf einer
Villa bei
Konstanz,
[* 10] wo er starb. Meyern
debütierte als Dichter mit »Monatsmärchen,
Bilder und politische Gedichte« (Leipz. 1850) und dem epischen Gedicht »Das
Welfenlied« (Berl. 1854),
einer poetischen Chronik des Welfenhauses mit einzelnen vortrefflichen Zügen. Später folgten die Dramen: »Ein Kaiser« (2. Aufl., Leipz. 1861),
eine politisch-dramatische Studie, worin er die Frage der deutschen Einheit im Sinn eines freisinnigen Kaisertums zu lösen suchte, »Heinrich von Schwerin« [* 11] (Berl. 1858),
»Die Braut Konradins« (das. 1859),
»Das Ehrenwort« (das. 1873),
»Ein Kind des Elsaß« (das. 1873),
»Die Kavaliere« (das. 1874, eine freie Umdichtung von Victor Hugos »Cromwell«),
»Das Haus der Posa« (das. 1874),
»Die Malteser« (das. 1876) u. a., welche sich mehr zu rhetorischer als zu straff dramatischer Wirkung erhoben. Außerdem veröffentlichte er: »Zeitgedichte« (Berl. 1870);
»Ein Märchen aus unsern Tagen« (Konst. 1875);
»Balladen vom Elsaß« (Stuttg. 1876) und den Roman »Teuerdanks Brautfahrt« (Leipz. 1878). ¶