Merĭan,
Name einer schweizer. Künstlerfamilie.
Matthäus, der ältere, geb. 1593 zu Basel,
[* 2] hatte den Kupferstecher
Dietrich
Meyer von Zürich
[* 3] zum
Lehrer, arbeitete sodann zu
Nancy,
[* 4]
Paris,
[* 5] in den
Niederlanden, in
Frankfurt,
[* 6] wo er sich mit
Johann
Theodor de
Bry verband,
Basel
u. a. O., später meist zu
Frankfurt. Er starb in
Schwalbach. Von seinen Kupferstichen ist hervorzuheben
eine
Reihe von
»Topographien« verschiedener
Länder, die er mit Merian
Zeiller (Frankf., seit 1640) herausgab, und die auch nach
seinem
Tod fortgesetzt wurden und bis 1688: 30
Bände (mit über 2000
Kupfern) zählten.
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Auch das bekannte »Theatrum europaeum«, ein großes zeitgeschichtliches Werk, enthielt viele Blätter von ihm. Die von Merian
nach
der Natur aufgenommenen Ansichten von Städten sind in der Perspektive meisterhaft.
Vgl. Eckardt, Matthäus Merian
(Basel
1887).
Sein Sohn Matthäus, der jüngere, geb. 1621, widmete sich namentlich der Porträtmalerei, in welcher
er sich A. van Dyck zum Muster genommen hatte, und ließ sich in Frankfurt a. M. nieder, wo er 1687 starb.
Sein Bruder Kaspar (geb. 1627) betrieb die Ätzkunst. Bei der Schwester Maria Sibylla, verehelichte Graff, Tochter des ältern
Matthäus Merian
, geb. zu Frankfurt a. M., erwarb sich einen großen Ruf durch die Treue und den Geschmack,
womit sie Blumen und Insekten
[* 8] in Wasserfarben malte, und stach selbst die Kupfer
[* 9] zu vielen von ihr verfaßten Schriften, unter
denen »Erucarum ortus, alimentum et paradoxa metamorphosis« (Nürnb. 1679 u.
1683, 2 Bde.) und »Metamorphosis
insectorum surinamensium« (Amsterd. 1705), die Frucht einer 1699 nach Surinam unternommenen Reise, hervorzuheben
sind.
Nach einem 14jährigen Aufenthalt zu Nürnberg [* 10] begab sie sich nach Frankfurt zurück und von dort nach Holland. Sie starb in Amsterdam. [* 11]
Vgl. Guhl, Die Frauen in der Kunstgeschichte (Berl. 1858).
Hans Bernhard, dem Baseler Zweig derselben Familie angehörend, geb. zu Liestal im Kanton Basel, [* 12] wirkte erst als Professor zu Basel, ging sodann nach Berlin, [* 13] wo er sich als Gegner der Wolfschen Philosophie bekannt machte und, von Friedrich II. sehr geschätzt, 1770 Direktor der Klasse der schönen Wissenschaften bei der Akademie ward. Er starb daselbst Seine Lebensbeschreibung erschien Berlin 1810.