Meissonier
(spr. messonnjeh), Ernest, franz. Maler, geb. zu Lyon, [* 3] bildete sich, nachdem er nach Paris [* 4] gekommen war, hauptsächlich nach den alten Meistern des Louvre und lernte kurze Zeit bei Cogniet. Er begann seine Künstlerlaufbahn mit Illustrationen zu weitverbreiteten Werken, wie den Romanen von de Saint-Pierre. Mit einem Schlage bekannt wurde er 1841 mit dem Bilde Die Schachpartie. Auf dieser Bahn des Sittenbildes schritt er dann weiter, ohne besondern Wert auf wirkungsvolle Scenen zu legen. Einfache Vorgänge in vollendetster Weise bei meist kleinem und kleinstem Maßstabe darzustellen, ist ihm Hauptsache geblieben.
Musikdilettanten, Bücherleser, Raucher (s. Tafel: Französische Kunst Ⅵ, [* 1] Fig. 5), Biertrinker, Schachspieler, Kunstliebhaber, Künstler im Atelier führt er uns vor, höchst selten bewegte Scenen, wie seine Kegelspieler (1847), Die Bravi (1852), Folgen eines Streits beim Spiel (1865). Das 1875 gemalte Bild Rast des Reiters befindet sich in der Kunsthalle zu Hamburg. [* 5] Eine Zeit lang griff er auch mit gleichem Erfolg zu histor. Einzelfiguren oder Scenen aus der Revolutionszeit und dem ersten Kaiserreich, wie Die Kürassiere von 1805, Napoleon Ⅰ. mit seinem Stab [* 6] im Winterfeldzug 1814 (1864; Baltimore, [* 7] Walters Galerie), Schlacht bei Friedland (1875; Neuyork, [* 8] Metropolitanmuseum) und Napoleon Ⅲ. in der Schlacht bei Solferino [* 9] (1864;im Luxembourg zu Paris).
Dazu kommen auf verschiedenen
Ausstellungen Porträte,
[* 10] die aber seine weniger starke Seite ausmachen. Seine Bildchen stehen
in höchstem Preise; so wurde sein berühmtes
Bild «1814» im Mai 1880 um 850000
Frs. verkauft. Trotz aller Feinheit sind seine
Gemälde mit einer gewissen
Breite
[* 11] behandelt und von außerordentlichem Reiz der Charakteristik. 25 Meisterwerke
von ihm befinden sich in
Hertford-House zu
London.
[* 12] Er hat auch meisterhafte Radierungen und
Lithographien ausgeführt. 1861 ward
er Mitglied der
Académie des beaux-arts zu
Paris. Meissonier
starb zu
Paris. 1894 wurde ihm ein
Denkmal in Poissy, 1895 ein
solches (von Mercié) im Louvregarten zu
Paris errichtet. –
Vgl. J. Claretie, Ernest Meissonier
(Par. 1884);
G. Larroumet, Meissonier
(ebd. 1893).