Mehemed
Ali Pascha, türk. Feldherr, eigentlich Karl Detroit, geb. zu Magdeburg, [* 3] Sohn eines Hoboisten aus einer hugenottischen Familie, besuchte die Klosterschule in Magdeburg und ging 1843 als Schiffsjunge an Bord einer mecklenburgischen Brigg, von der er im Hafen von Konstantinopel [* 4] entfloh. Er fand Schutz und Aufnahme bei Aali Efendi (dem spätern Großwesir Aali Pascha), trat zum Islam über, ward auf der Kriegsschule erzogen und 1853 zum Offizier ernannt, erlangte im Krimkrieg die Gunst Omer Paschas, der ihn zu seinem Ordonnanzoffizier ernannte und ihn rasch zum Oberstleutnant beförderte, und diente auch im Kriege gegen Montenegro [* 5] 1861-62 im Stab [* 6] Omers. 1865 wurde er Brigadegeneral, ward nach seines Gönners Aali Pascha Tod (1871) nach der griechischen Grenze versetzt, wo er das Räuberunwesen mit Energie unterdrückte, befehligte 1875-76 ein Korps in Bosnien, mit dem er aber weder gegen Serbien [* 7] noch gegen Montenegro besondere Erfolge errang, und ward nach Abd ul Kerims Absetzung zum Muschir und Oberbefehlshaber der türkischen Armee in Bulgarien ernannt.
Hier befehligte er im Festungsviereck, organisierte die Armee auf trefflichste, behauptete auch die Linie des Lom in einer Reihe siegreicher Gefechte, konnte aber, da Suleiman Pascha sich nicht mit ihm vereinigte, nichts Entscheidendes ausrichten und ward Ende September wegen eines Streits mit Hassan Pascha, dem Kommandeur der ägyptischen Truppen, abberufen und mit dem Oberbefehl in Sofia betraut. 1878 nach Konstantinopel zurückgekehrt, erhielt er das Kommando eines der zum Schutz Konstantinopels neugebildeten Korps. Im Juni 1878 wurde er zum zweiten Bevollmächtigten beim Berliner Kongreß, [* 8] nach Schluß desselben ¶
mehr
zum Oberbefehlshaber in Albanien ernannt, aber 7. Sept. in Jakowa von Aufständischen erschlagen.