Megăris,
kleine, von Bergen [* 3] und Meer rings umschlossene Landschaft zwischen dem Korinthischen Isthmus und Attika im alten Griechenland, [* 4] ward von Attika durch das Ikarion, einen südöstlich gerichteten Zweig des Kithäron, und den Unterlauf des Baches Japis, von Korinth [* 5] durch das Geraneiagebirge (1370 m, heute Makryplagi) geschieden, welches im SO. bis hart an den Saronischen Busen herantritt. ¶
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Dort erheben sich die berühmten Skironischen Felsen, über welche jener der Sage nach vom Räuber Skiron unsicher gemachte schmale, von Hadrian aber durch großartige Unterbauten für zwei Wagen erweiterte, sehr gefährliche Weg (jetzt Kaki-Skala, »schlimmer Paß«) [* 7] aus Megara nach Korinth führte. Die Megarer trieben bedeutende Schafzucht und verfertigten aus der gewonnenen Wolle grobe Mäntel. Getreide [* 8] brachte das Land wenig hervor, dagegen viel Gemüse, Knoblauch, Zwiebeln und Feigen.
Die Produkte aus dem Mineralreich waren feiner, weißer Thon, woraus berühmte Töpferarbeiten verfertigt wurden, weißer Muschelmarmor
und Seesalz. Die Megarer, zu den besten Seeleuten Griechenlands gehörig, trieben frühzeitig bedeutende Schiffahrt und Handel
und gründeten viele Kolonien, wie Megara (Hybläa) in Sizilien,
[* 9] Astakos, Chalcedon, Byzanz etc. Durch die
Dorisierung des vorher ionischen und zu Attika gehörigen Ländchens wurde der Zwiespalt mit Athen
[* 10] hervorgerufen, welch letzteres
Megaris
im Peloponnesischen Krieg arg mitnahm. Die Megarer standen im Ruf der Verstellung und Falschheit, daher der sprichwörtliche
Ausdruck »megarische
Thränen«. Hauptstadt der Landschaft war Megara (s. d. 1).