Mat
,
[* 1]
Name einer ägypt.
Göttin, welche symbolisch durch die Straußfeder auf ihrem
Haupt wie durch ihren
Namen als
Göttin
der
Wahrheit und der
Gerechtigkeit (kopt. me, mei) bezeichnet wird; denn beide
Begriffe fallen in der ägyptischen
Sprache
[* 3] zusammen.
Wie die
Themis blind dargestellt wird, so auch die Mat
einmal mit verbundenen
Augen. Sie wird in der
Regel
Tochter des
Sonnengottes
Ra genannt, doch wird auch
Phtha
(Hephästos)
[* 4] als ihr
Vater bezeichnet. Besonders häufig erscheint sie
als die göttliche Begleiterin des
Thoth
[* 5]
(Hermes Trismegistos)
[* 6] und führt in der
Unterwelt die Verstorbenen vor
Osiris.
[* 7]
Der unterirdische Gerichtssaal,
dessen
Darstellung sich in den
Papyrusrollen so häufig findet, heißt
geradezu usechet mât
mât
(»Saal der beiden
Wahrheiten«, d. h. der
Wahrheit oder
Gerechtigkeit, die selig macht, und derjenigen,
die verdammt).
In den religiösen
Vorstellungen der alten Ägypter spielt diese
»Wahrheit« eine hervorragende
Rolle.
Ihre bildliche
Darstellung ist die gewöhnliche einer
Göttin; sie pflegt in der einen
Hand
[* 8] das Papyruszepter und in der
andern das
Henkelkreuz, das
Sinnbild des
Lebens, zu halten (s. Abbildung).