Martin
von
Tours,
[* 2]
Heiliger, geboren um 316 zu Sabaria (jetzt
Stein am
Anger in
Ungarn),
[* 3] ward
Christ und, von
seinem
Vater
dazu genötigt,
Soldat im römischen
Heer, wo er zu höhern
Stellen aufstieg, ohne jedoch seine asketische
Richtung zu verleugnen. Nach seinem
Abschied siedelte er, in seiner
Heimat von
den Arianern verfolgt, zuerst nach
Italien,
[* 4] später
nach
Frankreich über und ward 375 vom
Volk auf den Bischofsstuhl von
Tours erhoben. Um die
Zelle,
[* 5] die er bei
Tours als
Bischof
bewohnte, bauten sich noch 80
Mönche an, und so entstand das
Kloster
Marmoutiers, in welchem Martin von Tours
, nachdem
er mit
Eifer das
Christentum unter den
Galliern verbreitet, um 400 starb.
Den
Bischöfen, welche dem
Kaiser zur Anwendung der
Todesstrafe gegen den
Priscillianus (s. d.) geraten, sagte Martin von Tours
die
Kirchengemeinschaft
auf. Er war der erste
Heilige, dem in der römischen
Kirche eine öffentliche Verehrung zu teil wurde,
und sein Gedächtnistag (11. Nov.) ist das bekannte Martin
sfest
(Martini), auf welches bei den
Germanen viele Bräuche des alten,
dem
Wodan geweihten Herbstdankfestes übergegangen sind. Überreste desselben sind noch die Martin
sgans, welche wahrscheinlich
einst zu den Opfertieren gehörte, und der Martin
strunk, bei welchem der neue
Wein geprüft wird.
Die
Kappe des heil. Martin
von Tours
diente den fränkischen
Königen als Heerfahne, ohne die sie nicht ins
Feld zogen. Er ist der
Schutzpatron
Frankreichs sowie der von
Mainz
[* 6] und
Würzburg.
[* 7]
Sein
Leben hat
Sulpicius
Severus mit vielen Ausschmückungen beschrieben, und
Gregor von Tours
(s. d.) hat die
Wunder zusammengestellt, die der
Heilige noch nach seinem
Tod verrichtet hat.
Vgl.
Reinkens, Martins
von
Tours
Leben und Wirken (3. Ausg.,
Gera
[* 8] 1876);