so leicht an der Luft, daß es am besten in sauerstofffreiem Steinöl aufbewahrt wird, schmilzt bei Weißglut und wird von
Säuren heftig angegriffen. Es erscheint in vielen Verbindungen zweiwertig, doch tritt die Atomgruppe Mn2 auch
sechswertig auf. Es bildet mit SauerstoffManganoxydul MnO, Manganoxyd Mn2O3 , Manganoxyduloxyd Mn3O3
, Mangansuperoxyd MnO2 , Mangansäureanhydrid MnO3 , Übermangansäureanhydrid
Mn2O7 . ReinesMangan wird technisch nicht benutzt; aber einige Legierungen sind von Wichtigkeit, und mehrere
Manganverbindungen spielen in der Technik eine große Rolle. Von den Manganverbindungen war Braunstein schon den Alten bekannt,
wurde aber als weibliche Art des Magnetsteins (Lapis magnesius) betrachtet und daher Magnesia genannt.
Noch im 16. Jahrh. wird er als Lapismanganensis aufgeführt, und erst Patt zeigte 1740, daß er kein Eisen
[* 3] enthält. Scheele
und Bergman unterschieden das Mangan zuerst als eigentümliches Metall, und Gahn stellte zuerst das Magnesium dar, welches seit
KlaprothMangan genannt wird.
(Manganesium, Braunsteinmetall); das in dem Braunstein (s. d.) und andern Manganerzen enthaltene metallische
Element, findet sich mit Ausnahme geringer Mengen in einigen Meteoreisenmassen nirgends unverbunden in
der Natur. Das reine Manganmetall wird fabrikmäßig nicht dargestellt und bildet auch für gewöhnlich keinen Handelsartikel;
man findet es nur auf den Preisverzeichnissen des feinerem Chemikalienhandels und kauft es zuweilen zum Vorzeigen für Unterrichtszwecke;
dieses Metall besitzt einen weißgrauen ins Rötliche spielenden Glanz, ist politurfähig, sehr hart,
sodaß es Glas und Stahl ritzt, dabei ist es spröde und läuft beim Erhitzen an der Luft mit ähnlichen Farben an, wie der
Stahl;
es schmilzt nur in der stärksten Weißglühhitze.
Bei gewöhnlicher Temperatur hält es sich ziemlich lange blank,
beim Erhitzen oxydiert es sich jedoch ziemlich schnell.
Jetzt wird im großen ein sehr manganreiches Roheisen (Ferromangan) durch absichtlichen Zusatz von Manganerzen beim Ausschmelzen
dargestellt; dasselbe enthält oft bis zu 70% Manganmetall und zeichnet sich durch seine bedeutende Härte aus, weshalb es
unter dem Namen Manganstahl vielfach zu Werkzeugen verwendet wird. Auch fertigt man eine Manganbronze,
aus 15 Kupfer, 4 Mangan und 1 Zink bestehend; dieselbe ist messinggelb, sehr zäh, hämmerbar und soll sich zu Blech auswalzen
und zu Draht ausziehen lassen.
Von den Verbindungen des M. ist die wichtigste der Braunstein (s. d.), das natürliche Mangansuperoxyd, das zur Entwickelung
des Chlorgases aus der Salzsäure und manchen andern Zwecken dient. Je nachdem hierbei Braunstein direkt
mit Salzsäure, oder mit einem Gemisch von Schwefelsäure und Kochsalz erhitzt wird, bleibt im ersten Falle im Rückstände
Manganchlorür (salzsaures Manganoxydul), im zweiten schwefelsaures Manganoxydul (Manganvitriol) übrig, die sich durch Wasser
ausziehen lassen. Diese Nebenprodukte der Chlorkalkfabriken geben überreichlich Material zu Darstellung
andrer Manganpräparate, dienen auch wie der Eisenvitriol zur Desinfektion und zur Reinigung des Leuchtgases.
Man benutzt die genannten beiden Salze sowie das essigsaure Manganoxydul in Druckereien und Färbereien zur Herstellung brauner
Farben, indem man die damit getränkten oder bedruckten Zeuge nachgehends durch eine Lösung von Chlorkalk zieht, wodurch
die Salze zersetzt werden und braunes Manganoxydhydrat sich auf der Faser niederschlägt. Das essigsaure Salz, das als Lösung
käuflich ist, wird erhalten durch
Vermischen der Lösung von schwefelsaurem Manganoxydul mit einer solchen von Bleizucker
(essigsaurem Bleioxyd) oder von essigsaurem Kalk. Durch doppelte Zersetzung entsteht im ersten Falle unlösliches schwefelsaures Bleioxyd,
im andern Gips als Abfall.
Reiner kann das essigsaure Mangansalz erhalten werden durch Auflösen von kohlensaurem Manganoxydul in Essigsäure. Das kohlensaure
Salz bildet ein weißes, zartes, in Wasser unlösliches Pulver, das aus dem Chlormangan oder dem schwefelsauren M. durch
irgend ein kohlensaures Salz, gewöhnlich Soda, ausgefällt und mit Wasser rein gewaschen wird. Wo in Gasfabriken
das ammoniakhaltige Gaswasser auf Salmiak (Chlorammonium) ausgenutzt wird, erhält man das kohlensaure Salz als Nebenprodukt.
Indem nämlich jene Wässer mit Chlormanganlösung gemischt werden, entsteht einesteils Salmiak, der in Lösung bleibt, andernteils
kohlensaures Manganoxydul, welches als unlöslicher Niederschlag zu Boden fällt. Aus dem letztern läßt sich
durch Erhitzen die Kohlensäure leicht verjagen, wobei das Oxydul noch Sauerstoff aufnimmt und in Oxyd übergeht. Anderseits
kann aus Chlormangan und allen andern löslichen Salzen das Oxydul durch ätzende Alkalien als eine weiße Masse ausgefällt
werden, die sich aber an der Luft durch Sauerstoffaufnahme rasch bräunt. Auf die eine oder andre Art
wird das Manganbraun, eine im Handel befindliche wohlfeile Malerfarbe, erhalten. Im Handel findet man ferner noch das borsaure
Manganoxydul (s. d.), welches man als das beste Sikkativ oder Trockenmittel für Firnis kennen gelernt hat, ferner auch übermangansaures Kali
(s. d.). - Zoll: Manganstahl gem. Tarif Nr. 6 b.
Manganpräparate sind zollfrei.
(chem. Zeichen Mn, Atomgewicht 54,8), ein dem Eisen ähnliches Metall, das sich sehr verbreitet
in der Natur findet. Es kommt niemals gediegen, sondern mit Sauerstoff verbunden in mehrern Erzen, ferner spurenweise in der
Asche der Pflanzen, in den Knochen
[* 4] und dem Blute und in vielen Mineralien
[* 5] vor und ist ein steter Begleiter des Eisens. Die eigentlichen
Manganerze sind der Pyrolusit oder das Graubraunsteinerz, der Braunit, der Hausmannit, der Manganit, der
Manganspat u. a. m. Man gewinnt das Mangan durch Reduktion von Manganoxyduloxyd mit Kohle im heftigsten Gebläsefeuer oder durch
Reduktion von Manganchlorür mit Natrium oder Magnesium. Es ist überaus strengflüssig, rötlichweiß, spröde, sehr hart
und einer hohen Politur fähig. Die Angaben über das spec. Gewicht schwanken zwischen 7 und 8. Das Mangan wird
vom Magneten nicht angezogen. Mit Eisen bildet es eine Legierung, das Ferromangan oder Manganeisen (s. d.). Das Mangan verbindet sich
mit Sauerstoff in sehr verschiedenen Verhältnissen: zu Manganoxydul, MnO, Manganoxyduloxyd, Mn2O4, Manganoxyd, Mn2O3,
Mangansuperoxyd, MnO2, die nur in Salzen¶
mehr
bekannte Mangansäure, deren Anhydrid die Formel MnO3Haben würde, und Übermangansäureanhydrid, Mn2O7. Von diesen
Oxyden bildet nur das Oxydul als Base beständige Salze, das Oxyd einige sehr unbeständige. Beim Erwärmen mit Säuren geben
alle höhern Oxyde Sauerstoff ab unter Bildung von Oxydulsalzen. Mit Salzsäure liefern sie Manganchlorür und Chlor, und
darauf beruht die Wichtigkeit der Oxyde des Mangan für die chem. Großindustrie. (S. auch Mangancarbonat, Manganchlorür, Mangansulfide
sowie die genannten Sauerstoffverbindungen.) Die Förderung von Manganerzen wird berechnet für
Deutschland
[* 7] besitzt 52 Manganerzbergwerke, von denen jedoch nur etwa 35 im Betrieb sind, in der Rheinprovinz,
[* 8] Westfalen,
[* 9] Bayern,
[* 10] Baden,
[* 11] Königreich Sachsen,
[* 12] Thüringen und Großherzogtum Hessen,
[* 13] außerdem über 50 Braunsteingruben, von
denen sich nahezu die Hälfte in Thüringen (Ilmenau, Elgersburg), die übrigen durch das ganze Reich zerstreut befinden. Abgesehen
vom Braunstein, worüber Angaben fehlen, betrug die Förderung von Manganerzen 1893 in Deutschland 40 788 t
im Werte von 491 951 Mangan, doch sind sowohl die Preise wie die Förderung sehr schwankend, da sich die letztere
im Laufe der letzten 10 Jahre zwischen 40-60000 t bewegt und der Preis zwischen 10-20 Mangan pro Tonne geschwankt hat.
Mit der Verhüttung der Erze, wenn auch nur als Nebenbetrieb, waren 6 Werke beschäftigt, der größte Teil wandert in die
chem. Fabriken.