Malmĕdy,
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Aachen,
[* 2] in einem wilden Bergkessel an der Warche und an der
Linie
Rote
Erde-Malmedy, 333 m ü. M., hat 2 kath.
Kirchen und einen evang.
Betsaal, ein
Progymnasium, ein
Amtsgericht, ein
Hauptzollamt, bedeutende
Sohlleder-,
Papier- und Holzstofffabrikation,
Leim-, Tierhaarreinigungs- und Dominofabriken, eine Blaufärberei mit Kittelfabrikation
und (1885) 6078 meist kath. Einwohner, die größtenteils
Wallonen sind und französisch sprechen. Die in der nächsten Umgebung der Stadt entspringenden drei
Mineralquellen gehören
zu den kräftigsten alkalisch-erdigen
Eisenwässern
Deutschlands
[* 3] und übertreffen durch ihren
Reichtum an festen und flüchtigen
Bestandteilen die berühmten Eisenquellen zu
Spaa. - Malmedy
war früher eine reichsunmittelbare Benediktinerabtei (vor 675 vom
heil. Remaclus gegründet), die
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mit der Abtei Stablo und der Grafschaft Ligne unter einem Fürstabt stand, aber durch den Lüneviller Frieden ihre Besitzungen
an Frankreich verlor, worauf dieselben 1815 teils an Preußen,
[* 5] teils an die Niederlande
[* 6] kamen. Malmedy
bildete dann mit verschiedenen
umliegenden Orten eine Gemeinde, seit 1886 wurden diese unter eigne Verwaltung gestellt, und so bildet die
Stadt jetzt eine Gemeinde für sich.