Maikäfer
(Melolontha
Fab.),
Gattung aus der
Gruppe der Pentameren und der
Familie der
Blatthornkäfer
(Lamellicornia), besonders repräsentiert durch den gemeinen (Maikäfer
vulgaris
L., s. Tafel
»Käfer«),
[* 3]
22-23 mm lang, mit sieben-, beim Weibchen sechsgliederiger, kleiner Fühlerkeule, allmählich sich verschmälerndem Aftergriffel, an der Basis gezahnten Klauen, rostfarbenen Fühlern, Beinen und Flügeldecken, rotbraunem, selten schwarzem Brustschild und kreideweißen, dreieckigen Seitenflecken am Hinterleib. Der Käfer fliegt etwa im Mai 3-6 Wochen lang und richtet durch seinen Fraß an Baumlaub großen Schaden an. Die befruchteten Weibchen legen in lockern, humusreichen Boden bis 30 weiße Eier [* 4] in einigen Häuflein 5-7 cm tief unter der Oberfläche, und nach 4-6 Wochen kriechen die Larven aus. Diese (Engerlinge) sind schmutzig weiß, am hintern Ende schwarzblau durchscheinend, an den hornigen Teilen gelbbraun; ihr querfaltiger ¶
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Körper besteht aus 12 Ringen, sie haben viergliederige Fühler, keine Augen und sehr kräftige Mundteile. Sie leben im ersten Jahr gesellig, häuten sich wiederholt und brauchen zu ihrer Entwickelung drei oder vier Jahre (daher die in den meisten Gegenden Deutschlands [* 6] mit den Schaltjahren zusammenfallenden Flugjahre, während in der Schweiz, [* 7] am Rhein und in Frankreich die Hauptflüge alle drei Jahre sich wiederholen). Sie richten durch ihre Gefräßigkeit an Pflanzenwurzeln, in Baumschulen, Gärten, auf Äckern großen Schaden an. Wenn sie erwachsen sind, gehen sie tiefer in die Erde, arbeiten eine Höhle aus und verpuppen sich in derselben im Juli oder August.
Der Käfer schlüpft kurze Zeit darauf aus, bleibt aber bis zum nächsten Frühjahr in der Erde. Durch
das bei jedem Maikäfer
vor dem Auffliegen zu beobachtende Pumpen
[* 8] (»Zählen«) füllt er seine Luftröhren und die mit diesen in Verbindung
stehenden Bläschen mit Luft, um den schwerfälligen Körper zum Flug befähigter zu machen. Feinde des Maikäfers
sind Fledermäuse, Ziegenmelker, Eulen,
[* 9] aber auch viele andre Vögel;
[* 10] Füchse, Marder,
[* 11] Dachse, Igel, Schweine
[* 12] stellen ihm nach; die
Engerlinge werden besonders von Maulwürfen verfolgt.
Zur Bekämpfung der Maikäfer
kann man sie durch künstliche Brutstätten (frischer Kuhmist, 5-8 cm hoch mit Erde bedeckt) ködern,
welche man in Eichenwaldungen an freien Stellen anlegt und im Juli verbrennt. Sehr viel kann durch Einsammeln
geschehen, wenn dasselbe in einem Flugjahr mit dem ersten Erscheinen der Käfer begonnen und während der ganzen Flugperiode
fortgesetzt wird. Im Bezirk des Landwirtschaftlichen Zentralvereins der Provinz Sachsen
[* 13] sind z. B. in einem Jahr 30,000 Ztr.
Käfer (= ca. 1590 Mill. Stück) gesammelt und mit Kalk zu Dünger verarbeitet worden.
Auch ist sehr empfehlenswert, die Stare durch Aushängen von Hunderten von Brutkästen anzulocken. Dem gewöhnlichen Maikäfer
sehr
ähnlich ist der Roßkastanienlaubkäfer (Maikäfer
Hippocastani Fab.), mit plötzlich verengertem Endgriffel und rötlichem Kopf-
und Halsschild, welcher besonders in Norddeutschland vorkommt und etwas kleiner als der erstere ist.
Der Junikäfer (Brach- oder Johanniskäfer, Rhizotrogus solstitialis L.), 12 mm lang, mit dreiblätteriger Fühlerkeule, ohne
Aftergriffel, auf der Oberseite blaß gelbbraun, am Halsschild, am Schildchen und an der Brust langzottig behaart, fliegt
im Juni und Juli etwa 14 Tage lang, sitzt am Tag im Buschwerk und auf jungen Obstbäumen und schwirrt abends
umher. Das Weibchen legt seine Eier an die Wurzeln besonders der Gräser
[* 14] und Kräuter, und die gedrungen gebaute Larve kann diesen
schädlich werden. Die Entwickelung erfolgt in einem oder zwei Jahren.
Vgl. Plieninger, Gemeinfaßliche Belehrung über die
Maikäfer
(2. Aufl., Stuttg. 1868).