Titel
Magnin
(spr. manjäng), 1) Charles, franz. Litterarhistoriker, geb. zu Paris, [* 2] ward Konservator an der Universität daselbst, machte sich seit 1815 durch einige Poesien und eine Komödie: »Racine, ou la troisième représentation des 'Plaideurs'« (1826),
bekannt, war Mitarbeiter an mehreren politischen und wissenschaftlichen Journalen und entwickelte besonders ein sehr bedeutendes kritisches Talent. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Les origines du théâtre moderne« (1838),
eine Geschichte der dramatischen Kunst im Mittelalter;
»Causeries et méditations historiques et littéraires« (1843, 2 Bde.) und »Histoire des marionnettes« (1852, 2. Aufl. 1862).
Auch lieferte er eine Übersetzung der Dramen der Hroswitha (1845). Er starb
Vgl.
Wallon, Notice sur la vie et les travaux de
Charles Magnin
(Par. 1875).
2)
Joseph, franz. Finanzminister, geb. zu
Dijon,
[* 3] erbte von seinem
Vater, dem
Deputierten Magnin
-Philippon, ein großes
Eisenwerk und nahm in seiner Vaterstadt als Munizipalrat,
Generalrat und
Präsident des Handelstribunals eine hervorragende
Stellung ein, als er 1863 zum Mitglied des
Gesetzgebenden
Körpers gewählt wurde, in
dem er der an Zahl so kleinen Oppositionspartei
angehörte. Am übernahm er in der
Regierung der nationalen
Verteidigung das
Handelsministerium
und leitete während der Belagerung von
Paris das Verpflegungswesen. Seit 1871 Mitglied der
Nationalversammlung, seit 1876 des
Senats, gehörte er zur republikanischen
Linken. Im
Dezember 1879 übernahm er im
Kabinett
Freycinet das
Finanzministerium und
behielt dasselbe auch im
Kabinett
Ferry. Mit diesem trat er im
November 1881 zurück und ward zum
Gouverneur
der
Bank von
Frankreich ernannt.