(Bittererde,
Bittersalzerde,
Talkerde,
Magnesiumoxyd) MgO findet sich in der
Natur mit etwasEisenoxydul
als Periklas, mit
Eisenoxyd verbunden als
Magnoferrit, entsteht beim Verbrennen von
Magnesium und wird durch
Glühen der basisch
kohlensauren Magnesia des
Handels (Magnesia alba) dargestellt. Die so gewonnene ist um so dichter, je dichter das Rohmaterial war, und
je höher man die
Temperatur steigerte. Ein bei schwacher Rotglut dargestelltes sehr lockeres
Präparat
ist als gebrannte (Magnesia usta) offizinell. Es ist farb- und geruchlos, schmeckt etwas erdig, schmilzt nur im Knallgasgebläse,
spez. Gew. 2,75-3,25, löst
sich in 50,000 Teilen
Wasser, reagiert schwach alkalisch, gibt, mit 10-12 Teilen
Wasser angerührt, in einigen
Tagen eine gallertartige
Masse von
Magnesiumhydroxyd, absorbiert an derLuft allmählich
Feuchtigkeit und
Kohlensäure, verliert aber
diese
Eigenschaft wesentlich durch
Brennen bei Weißglut, löst sich leicht in
Säuren und dient als säuretilgendes
Mittel,
als mildes Laxans und als
Gegenmittel bei Arsenvergiftungen.
Man benutzt gebrannte auch zum Einbetten von
Platintiegeln in gewöhnliche
Schmelztiegel, zur Herstellung von
Kunstgüssen und
Stuckarbeiten und zur
Darstellung feuerfester
Schmelztiegel und
Ziegel. Die Benutzung der Magnesia zu
Ziegeln für
den Flammofenbetrieb, als basisches Ofenfuttermaterial für den Entphosphorungsprozeß (Thomas-Gilchrist) des
Eisens, für
Kalk-,
Zement- und Strontianitbrennöfen führte zur Herstellung von
Magnesiaziegeln aus
Magnesit, die aber wegen ihres Kieselsäuregehalts
nicht zu allen
Zwecken brauchbar sind, und infolgedessen zur Abscheidung von aus Chlormagnesiumlaugen
der
Staßfurter Kaliindustrie und der Meersalinen.
Man behandelt diese
Laugen mit gebranntem
Dolomit und erhält unter
Bildung von
Chlorcalcium eine Abscheidung von Magnesia, die in
Filterpressen gepreßt, ausgewaschen, getrocknet und gebrannt wird. Die Abscheidung der Magnesia wird durch einen
geringen Zusatz von
Zucker
[* 3]
(Melasse) sehr gefördert. Die
Vereinigten
[* 4] chemischen
Fabriken in
Leopoldshall
löschen gebrannten
Kalk in Chlorcalciumlösung. Die erhaltene
Lösung enthält neben
Chlorcalcium auch Calciumoxychlorid.
Der Brei wird mit frischer Chlorcalciumlösung einem Schlämmprozeß unterworfen und die
Lösung, welche vorher wiederholt
zum
Löschen von
Kalk dienen kann, in entsprechender
Menge mit der Chlormagnesiumlauge aus der Chlorkaliumfabrikation
versetzt. Der frei werdende
Kalk fällt das in dieser enthaltene
Eisenoxyd, das
Chlorcalcium die
Schwefelsäure
[* 5] als
Gips.
[* 6] Die
so gereinigte Chlormagnesiumlösung wird schließlich mit dem Hauptteil der Calciumoxychloridlösung vermischt, wobei sich
eisen- und thonerdefreie Magnesia ausscheidet.
Nach Ramdohr wird
Chlormagnesium bei Anwendung einer oxydierenden
Flamme
[* 7] und hoch überhitzten Wasserdampfs
vollständig in und
Salzsäure zerlegt. Man soll auf diese
Weise reine und eine
Salzsäure von 21° B. gewinnen. Wird Chlormagnesiumlösung
bis auf 40-50° B. verdampft, mit 4-10 Proz.
Magnesit versetzt und unter Überleitung von
Luft auf Rotglut erhitzt, so entweicht
Salzsäure, und man erhält als Rückstand ein Magnesiumoxychlorid, welches durch Erhitzen mit
Wasser in
und
Chlormagnesium zerlegt wird. Die von der
Firma Ramdohr,
Blumenthal u. Komp. dargestellte Magnesia wird zum großen Teil von der
Firma Vygen u. Komp. in
Duisburg
[* 8] auf
Ziegel verarbeitet, welche sich durch sehr große
Härte und
¶
mehr
Widerstandsfähigkeit gegen mechanische Einflüsse sowie selbstverständlich durch größte Feuerbeständigkeit auszeichnen.
Die Steine sind scharf und genau in der Form, dunkelgelb, vom spez. Gew. 2,9-3,0.
Sinterungsmittel sind für Magnesiaziegel nicht erforderlich, sobald man sie bei höchster Weißglut fertig brennt. Rührt
man stark gebrannte Magnesia mit Wasser an, so erhärtet sie nach Art der Zemente (s. Zement); ein Gemisch von
gebrannter Magnesia mit Kreide- oder Marmorpulver gibt, mit Wasser angerührt, einige Zeit dem Wasser ausgesetzt, eine marmorartige,
außerordentlich harte Masse.
(Talkerde, Bittererde, Magnesiumoxyd); die Sauerstoffverbindung des in der Natur nicht gediegen vorkommenden
leichten Metalls Magnesium (s. d.). Auch dieses Oxyd findet sich unverbunden nur sehr selten
in der Natur, nämlich als Periklas, in Verbindung mit Wasser (Magnesiahydrat, Magnesiumhydroxyd) als
Brucit, ebenfalls ein seltenes Mineral, viel häufiger in Verbindung mit Säuren in Form verschiedner Magnesiasalze (Magnesiumsalze).
Von diesen kommen in der Natur hauptsächlich vor die kohlensaure, kieselsaure, borsaure, phosphorsaure und schwefelsaure
M. (außerdem Chlormagnesium, Brom- und Jodmagnesium). Die kohlensaure M., wenn sie unverbunden mit andern Mineralen
auftritt, heißt Magnesit (s. d.). Sie findet sich an nicht vielen Lokalitäten meistens gangartig
im Serpentin als kugelige oder nierenförmige, derbe weiße oder weißliche Gesteinsmasse. In Verbindung mit kohlensaurem
Kalk setzt die kohlensaure M. ganze Gebirge zusammen; dieses Gestein heißt Dolomit.
Die kieselsaure M. bildet den Speckstein, Serpentin und den Meerschaum und ist außerdem ein Bestandteil
mehrer andrer Mineralien und Gesteinsarten. Borsaure M. findet sich im Boracit und Staßfurtit (s.
Borsäure und Borax). Mit Phosphorsäure verbunden kommt die M. in einigen Mineralien vor, so im Talkapatit, Wagnerit, Lazulith
und Struvit; ferner findet sich phosphorsaure M. in kleiner Menge in den Pflanzenaschen, in den Knochen
etc. Schwefelsaure M. ist ein Bestandteil des Kainits und Polyhalits, kommt auch für sich, nur noch mit Wasser verbunden,
im Kieserit und dem natürlichen Bittersalze
oder Epsomit vor. Außer diesen Vorkommnissen findet sich auch die M. noch mit
Thonerde verbunden im Spinell. -
Die reine M. wird gewöhnlich durch Glühen der kohlensauren M., sowohl der künstlich dargestellten
Magnesia alba (s. kohlensaure M.), als auch des natürlichen Magnesits erhalten; im ersterem Falle erhält man ein weißes,
äußerst lockeres und leichtes Pulver, geruchlos und geschmacklos, in Wasser nur spurenweise löslich, in der Hitze unschmelzbar;
dieses Präparat führt im Handel den Namen gebrannte M. (Magnesia usta). Die durch Glühen von Magnesit
erhaltene M. ist nicht so locker, wie das vorige Präparat, stimmt aber im übrigen mit diesem überein.
Dieser gebrannte Magnesit wird zur Bereitung von Magnesiazement und Cajalithwaren verwendet, sowie auch als Mittel zur Verminderung
des Kesselsteins, indem man stark kalk- und gipshaltigem Wasser, bevor es in den Kessel gepumpt wird,
in einem Basin solchen gebrannten Magnesit und etwas Soda zusetzt, und den Niederschlag sich absetzen läßt. Das durch Brennen
der Magnesia alba erhaltene Präparat wird nur in Apotheken verwendet; ebenso die Verbindung desselben mit Wasser, das Magnesiahydrat
(Magnesiumhydroxyd, Magnesium hydricum). Man muß beide Präparate in gut verschlossenen Gefäßen aufbewahren,
da sie aus der Luft leicht Kohlensäure anziehen. Von den Verbindungen der M. mit organischen Säuren werden die benzöesaure
M. (Magnesia benzoica), die zitronensaure (Magnesia citrica) und die milchsaure (Magnesia lactica) zuweilen medizinisch verwendet.
- Einschließlich der genannten Präparate zollfrei.
die östlichste Landschaft Thessaliens im weitern Sinne, eine Halbinsel, die sich von NW. nach SO. in einer
Länge von über 90 km bei einer Breite
[* 15] von 15 bis 20 km hinzieht, gegen N. und W. durch den mächtigen
Gebirgsstock des Ossa (jetzt Kissavos) und den Boebeïssee (jetzt Karla) von der thessalischen Landschaft Pelasgiotis geschieden
wird. Die südl. Fortsetzung des Ossa, der Pelion (jetzt Plessidi), durchzieht die ganze Halbinsel.
Die größte Stadt war im Altertum Demetrias (s. d.). Die Bewohner der Halbinsel,
die Magneten, galten im Altertum als die Gründer zweier im westl. Kleinasien gelegenen altgriech. Städte, welche den Namen Magnesia trugen.
Die nördliche, Magnesia am Sipylus, jetzt Manissa (s. d.), am nördl.
Fuße des Berges Sipylus (jetzt Manissa-Dagh) gelegen, ist bekannt durch den Sieg derRömer unter Lucius
Scipio (Asiaticus) über Antiochus III. (s. d.) von Syrien 190 v. Chr., die Umgegend durch die Sage von der Niobe (s. d.). Die
südliche, Magnesia am Mäander, lag in Karien an der Nordseite des östl. Ausläufers des Thoraxgebirges und in der südl. vom
Mäander begrenzten Ebene. In ältester Zeit befand sich an dieser Stelle nur ein berühmtes Heiligtum
der Artemis Leukophryene, die Stadt vielleicht eine Stunde von dort entfernt in der Ebene am Mäander.
Themistokles, der die Stadt vom Perserkönig Artaxerxes als Fürstensitz erhalten hatte, starb daselbst um 460 v. Chr. Diese
ältere Stadt wurde, sei es wegen ihrer zu wenig geschützten Lage in der Ebene, sei es wegen der Überflutungen
des Mäander, um 400 v. Chr. von den Bewohnern verlassen; sie erbauten in der Nähe des Artemisheiligtums ein neues Magnesia. Seit
März 1891 hat daselbst K. Humann erfolgreiche Ausgrabungen (besonders des Artemistempels und der Agora) vorgenommen.