Magna mater
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Magna
Rheidae (Nandus), Familie aus der Ordnung der Straußvögel [* 4] (s. d.).
[* 2] (Rheia), in der griech. Mythologie eine der Titaniden, Tochter des Uranos und der Gäa, Gemahlin des Kronos, welchem sie den Zeus, [* 5] Poseidon, [* 6] Hades, die Hera, [* 7] Demeter [* 8] und Hestia [* 9] gebar. Da Kronos seine Kinder bei der Geburt zu verschlingen pflegte, so wartete Rhea ihre erste Niederkunft zu Kreta ab und verbarg den neugebornen Zeus in einer Höhle. Ihrem Gemahl reichte sie statt des neugebornen Kindes einen in Windeln gewickelten Stein, den derselbe verschlang. Rhea wird auch die »Mutter aller Götter und Menschen« genannt. Herbeigerufen bringt sie Frieden und Glücksgüter mit sich und entfernt Unglück an die Enden der Erde. Aber schon Äschylos identifiziert Rhea mit der Erde, Euripides mit Demeter, mit der sie vieles gemein hat. In der spätern Zeit war die Verwechselung der kretischen Rhea mit der ¶
phrygischen Kybĕle (Kybēbe) allgemein. Gewöhnlich heißt sie als solche »die große Mutter der Götter« (Magna Mater Deorum), aber nie Mutter des Zeus. Sie bildete den Mittelpunkt eines besonders in Vorderasien und namentlich in Phrygien, Mysien und Lydien einheimischen Religionsdienstes. Das alte Bild der Göttin, welches die Römer [* 11] gegen das Ende des zweiten Punischen Kriegs (205 v. Chr.) auf Geheiß der Sibyllinischen Bücher vom pergamenischen König Attalos sich erbaten, bestand in einem nicht allzu großen Stein, welchen man feierlich nach Rom [* 12] brachte.
Als Diener und Begleiter der großen Göttermutter werden die kunstfertigen Idäischen Daktylen (s. d.) und die in bacchantischer Wut die Göttin umtanzenden Korybanten genannt. In naher Verwandtschaft mit dem orgiastisch ausschweifenden Dienste [* 13] der Kybele [* 14] stand der in Thrakien heimische Dienst des Bakchos Sabazios, als dessen Mutter Kybele selbst angeführt wird. Überhaupt schloß sich der Bakchosdienst sehr eng an den Kybelekult an. Letzterer, der jedenfalls sehr alt war, bezog sich auf das Verhältnis der Göttin zu Attis (s. d.), dessen Verlust und Wiederauffindung, die mit dem ausschweifendsten Jubel gefeiert ward. In Rom trat der Kybelekult geläuterter auf.
Seit 194 v. Chr. wurden der Göttin zu Ehren alljährlich 4.-10. April besondere theatralische Spiele gefeiert, die Megalesia oder Ludi Megalenses. Die beim Kybelekult fungierenden Priester hießen Korybanten und Kureten, als Kastraten auch Galli (s. d.). Statuarische Darstellungen der Rhea-Kybele sind selten, häufig findet sie sich dagegen in griechischen Reliefs, am großartigsten aufgefaßt in dem Altarfries von Pergamon, [* 15] wo sie, auf dem Löwen [* 16] reitend, sich gegen die Giganten wendet. Gewöhnlich aber wurde sie thronend dargestellt mit zwei Löwen ihr zur Seite (vgl. Abbildung). Ihr stehendes Attribut ist die Handtrommel.
Vgl. Goehler, De Matris magnae
apud Romanos cultu (Leipz. 1886).
[* 2] ^[Abb.: Rhea (Kybele). Attisches Relief in Berlin.] [* 17]