Magenta
550 Wörter, 3'726 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Magenta,
Magenta
(spr. madschennta), Flecken in der ital. Provinz Mailand, [* 2] Kreis [* 3] Abbiategrasso, an der Bahnlinie Mailand-Turin, mit (1881) 5573 Einw., Seidenindustrie, Wein- und Ölhandel. - Eine 1862 eingeweihte Kapelle erinnert an die Schlacht zwischen den Österreichern und den vereinigten Franzosen und Sardiniern. Dieselbe wurde dadurch herbeigeführt, daß die Franzosen nach dem Gefecht bei Montebello hinter den Piemontesen hinweg einen Flankenmarsch nach Norden [* 4] ausführten und, während der österreichische Oberbefehlshaber Gyulay hauptsächlich um seinen linken Flügel besorgt war, damit derselbe nicht durch einen Übergang der Verbündeten über den Po unterhalb seiner Stellung umgangen werde, sich 3. Juni mit den Piemontesen bei Novara konzentrierten.
Auf die Kunde hiervon zog sich Gyulay auf das linke Ufer des Tessin zurück und nahm mit 115,000 Mann zwischen und Abbiategrasso Stellung. Am Morgen des 4. Juni die Franzosen über den Tessin, der Kaiser bei Buffalora, Mac Mahon weiter nördlich bei Turbigo. Da Napoleon die Österreicher (sechs Brigaden) mit der Garde etwas stürmisch angriff, ohne die feindliche Stellung nehmen zu können, so geriet er in arge Bedrängnis, und wenn Gyulay die Lage richtig erkannt und sofort alle seine Kräfte hier vereinigt hätte, würde er einen glänzenden Sieg erfochten haben.
Doch dies geschah nicht; zögernd schickte er eine
Division nach der andern in den
Kampf und erschien selbst
erst am Nachmittag auf dem Schlachtfeld. Inzwischen war
Mac Mahon von
Norden,
Canrobert von
Westen her
Napoleon zu
Hilfe gekommen,
und die
Franzosen behaupteten sich auf dem Schlachtfeld. Auf ihrer Seite war zwar auch wenig Einsicht,
aber doch
Wille und Thatkraft zu spüren gewesen. Auf österreichischer Seite war aber von Oberleitung so wenig die
Rede, daß
einzelne
Korps in der
Nacht auf eigne
Hand
[* 5] abzogen, so daß
Gyulay, auch wenn er gewollt hätte, die
Schlacht 5. Juni nicht wieder
aufnehmen konnte und mit Preisgebung der
Lombardei an den
Mincio zurückgehen mußte. Die
Franzosen verloren
4000, die
Österreicher 6000 Mann an
Toten und Verwundeten, die letztern außerdem 4500 Versprengte, meist desertierte
Italiener.
Mac Mahon empfing für seinen
Anteil an dem
Sieg den Marschallstab und den
Titel eines
Herzogs von Magenta.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Magenta
(spr. madschénnta), Farbe, s. Fuchsin.
Magenta
(spr. madschénnta), Stadt im Kreis Abbiategrasso der ital. Provinz Mailand, mit Trambahn nach Mailand, an der
Linie Mailand-Turin des Mittelmeernetzes, 7 km östlich vom Ticino gelegen, mit 6225 E., Seidenindustrie und Ölhandel,
wurde denkwürdig durch die Schlacht vom (s. Italienischer Krieg von 1859), in welcher die Österreicher unter Gyulai
von den Franzosen unter Napoleon III. geschlagen wurden. Von Mittag bis 5 Uhr
[* 6] nachmittags waren die Übergänge über den Naviglio
grande nur vorübergehend in den Besitz der Franzosen gelangt; da erschien die Division Vinoy, während
gleichzeitig Mac-Mahon den österr. rechten Flügel zurückdrängte, sein in zwei Kolonnen vorrückendes Korps am Wege von
Buffalora vereinigte und sich auf Magenta
warf.
Hierdurch wurde der im Centrum kämpfenden Garde Luft gemacht und der Sieg zu Gunsten Frankreichs entschieden. Der Kampf dauerte
bis in die Nacht und sollte am 5. fortgesetzt werden, doch bewog der ungeordnete Rückzug der Truppen des
Grafen Clam-Gallas den österr. Feldherrn zum Abmarsch. Auch die Franzosen kehrten auf das rechte Ticinoufer zurück und besetzten
Mailand erst 7. Juni. Mac-Mahon wurde zum Herzog von Magenta
ernannt. 1895 wurde auf dem Schlachtfeld ein Standbild
Mac-Mahons errichtet.
Magenta
(spr. madschénnta), Herzog von, s.Mac-Mahon.