dem Stilfserjoch), fliesst zuerst jenseits der Schweizergrenze gegen NW., dann auf der O.-Seite des Umbrailpasses oder Wormserjoches
bis Punt Teal nach N., um von hier an gegen NW. abzubiegen. Etwa 800 m oberhalb der Brücke von Santa Maria auf gut 1 km Länge
durchschluchtet; die Umbrailstrasse umgeht diese Partie (Las Votas) in zahlreichen weiten Kehren auf der
Höhe der O.-Seite. Santa Maria ist durch die Muhrgänge aus dem Val Muranza und dem ö. davon eingeschnittenen Val Schais viel
bedroht und seine Umgebung von ihnen oft stark verwüstet worden.
Jetzt sind die auch noch den ö. Dorfteil umfassenden Schuttkegel der beiden Wildbäche zur Ruhe gekommen.
Der Muranzabach bringt seinen Schutt und Schlamm hauptsächlich aus dem Tobel am NO.-Hang des Piz Lad; der Verrucano, der hier
auf das krystalline Grundgebirge folgt, ist nämlich ein lockerer und leicht zerfallender Sandstein. Der längste Nebenarm
ist der Bach des Val Costainas, der unterhalb der Rötlspitz (3028 m) nahe an der Landesgrenze entspringt
und nach N. eilt, um dann in nw. Richtung die Alp Prasüra (2215 m) zu durchfliessen und mit einem nach N. gewendeten Tobel
bei Punt Teal in den Hauptbach zu münden.
Bis hier hinauf sind beide Seiten des Val Muranza geschlossen bewaldet, bis zum Punkt 2015 m noch partienweise,
namentlich am W.-Hang. Das dahinter liegende rechtsseitige Gehänge heisst Las Plattas. Das Thal umfasst nur die einzige Alp
Muranza (2178 m). Es ist von der Vereinigung der Quellbäche unter dem Cuolm d'Umbrail an 7,6 km lang und hat ein Gefälle
von 140‰. Etwa 300 m oberhalb Santa Maria bietet sich eine prachtvolle Aussicht auf das ganze Münsterthal
von der Passhöhe am Ofen bis Münster und Taufers; vom Hintergrund grüssen die vergletscherten Oetzthaler Alpen und der Weisskogel
herüber.
Die neue Kunststrasse führt in 32 Kehren an wilden Felspartien und saftigen Alpweiden vorbei zur Höhe des
Umbrailpasses (2505 m) an der Grenze und mündet bei der 4. Cantoniera (2490 m) in die Stilfserjochstrasse (Stelviostrasse)
ein. Von hier aus kann der nahe Piz Umbrail in 1½ Stunden erstiegen werden. Der vordere Teil von Val Muranza hat zu seiner
Sohle Gneis und Casannaschiefer, auf denen beiderseits schieferiger und sandiger Verrucano ruht,
der namentlich im O. (gegen Val Schais hin) stark entwickelt ist. Die untere Rauhwacke (Zellendolomit) umschliesst dort ein
mächtiges, zerklüftetes Gipslager, das von Ferne gesehen einem Gletscher gleicht. Hinter der Mündung des Costainasbaches
ist der Muranzabach bis zur Passhöhe in Gneis und Casannaschiefer eingeschnitten, aus welchen Gesteinen
auch die ganze Kette zwischen Val Muranza und Val Costainas besteht, während am linken Gehänge des ersteren bald die Triasbildungen
bis zum Hauptdolomit folgen.