Margna
(Pizzo Della) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3156 m. Breiter und prächtiger Bergstock in der Berninagruppe, sö. über
Maloja und 4-5
Stunden (3,4 km) s. über dem am
Silsersee gelegenen
Isola. Man erblickt die Margna
fast überall im Gebiet der Ober
Engadiner
Seen, z. B. von
Samaden aus im SW. Auf der N.- und
O.-Seite erscheint sie schwach vergletschert, nach SSO.
setzt sich die Kette über die Punkte 2891 m, 3077 m und 3194 m bis zum
Monte Muretto (3107 m) fort.
Der am
N.-Hang liegende Margna
gletscher sendet seinen Bach zwischen den beiden
Gräten des
Stockes durch das Hochthal von Mortaraccio
hinab zum
Silsersee, im W. senkt sich die lange Felsenterrasse La Margna
gegen das Thal der
Orlegna, und
im O. liegt das Fedozthal. Die Besteigung des Pizzo della Margna
erfolgt am besten von
Isola aus über Güva und die
Alpen
von
Fedoz (4½ Stunden, mühsam), doch wird der Gipfel auch von W. her erklommen. Die Aussicht gehört
zu den berühmtesten der
Engadiner
Berge und umfasst das
Engadin und
Bergell mit den sie umrahmenden rätischen
Alpen
und lombardischen
Gebirgen.
Der Gipfel ist stark zerklüftet und seine nördliche
Spitze ruinenhaft zerrissen. Hauptgestein ist Gneis; die höchste Spitze
besteht aus grauem und rotbraunem Glimmerschiefer. Die Schichten streichen SO. und S. und fallen nach
NO. und O. Da der Margna
gletscher über steilen Felshängen abbricht, so fallen häufig Blöcke auf die tiefere Eismassen
hinunter. An diesen Steilhängen tritt mehrfach der Gneis unter dem Glimmerschiefer hervor. Diese krystallinen Felsschichten
senken sich im O. gegen das
Val Fedoz, dessen erste Thalstufe bei
Isola aus Talkglimmerschiefer heraus,
modelliert ist.
Gegen den
Silsersee und die
Orlegna hin sind diesem Talkglimmerschiefer, der auf den Gneis und die Hornblendeschiefer folgt,
kalkige und zum Teil marmorisierte Triasstreifen eingelagert, und in der Richtung nach
Maloja folgen metamorphosierte grüne
Schiefer und
Serpentin, welch' beide Felsarten im Fedozthal nicht auftreten. Nach Theobald findet man
auf der
höchsten Spitze des Pizzo della Margna
noch folgende Pflanzen: Eritrichium nanum, Cherleria sedoides, Ranunculus
glacialis, Androsace glacialis, Grimmia apiculata und G. incurva, Gyrophora anthracina;
an den Felsen weiter unten wachsen viele Saxifragen, dann Lecidea armeniaca, Myriospora flava und andere Flechten und ausserdem die meisten in ähnlichen Höhen vorkommenden Arten.