Macun
(Kt. Graubünden,
Bez. Inn).
So heisst der Hauptstock des krystallinischen Zernezergebirges, das fächerförmigen Schichtenbau zeigt
und von Prof. Theobald als ein Anhängsel des
Flüela-Scalettagebirges oder im weiteren Sinn des mächtigen
Silvrettamassives betrachtet wurde, während wir es hier zur Ofenberggruppe rechnen. Mit dem Namen Macun
wird speziell der
weite Felsenzirkus bezeichnet, der im
Hintergrund des
Val Zeznina (Gemeinde
Lavin) zwischen dem
Munt della
Baselgia von
Zernez,
dem
Piz d'Arpiglia,
Piz Mezdi,
Piz Macun und dem
Vadret da Nuna eingebettet ist.
Dieser Felsenkessel liegt grösstenteils in Hornblendeschiefern, die im Gebiet der Zernezerberge zusammen mit Gneis die
Spitzen
und höheren Gehänge aufhauen, während in den geringeren Erhebungen Gneis und Glimmerschiefer überwiegen. Von
Zernez an
fallen die Schichten des Macun
stockes gegen das Innthal nach NO., gegen
Norden nach S. und SW. ein, in
der Mitte stehen sie senkrecht und sind hier auf der
Platte der Alp Macun
von grossen und tiefen Spalten durchsetzt.
Andere Vertiefungen sind mit
Wasser erfüllt und bilden die sog. Macunseen
(etwa 2635 m), deren 6 ansehnliche Becken wie
Perlen
aneinander gereiht erscheinen. Die Volksüberlieferung erzählt, dass in einem dieser
Seen ein Drache
hause, der bei heranziehendem Unwetter oder durch Steinwürfe aufgestört an die Oberfläche des Wassers aufsteige. Es erinnert
dies auffällig an die
Sage, die sich an den
Pilatussee knüpft. Noch der Historiker
Ulrich Campell behauptet in seiner 1573 vollendeten
Raetiae alpestris topographica descripto, dass sein Grossvater mütterlicherseits im
See am Fusse des
Piz d'Arpiglia (Macun
stock) einen Drachen gesehen habe und daraufhin in eine schwere Krankheit verfallen sei.