Müllerscher
Gang, [* 2] s. Eileiter und Geschlechtsorgane.
Müllerscher Gang
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Müllerscher
Gang, [* 2] s. Eileiter und Geschlechtsorgane.
(Oviductus), derjenige Kanal,
[* 4] welcher die reifen Eier
[* 5] vom Eierstock aufnimmt und sie aus dem Körper entfernt
oder, falls eine Gebärmutter
[* 6] vorhanden, sie in diese überführt. In manchen Tierklassen ist er mit dem Eierstock in direktem
Zusammenhang, bei andern jedoch fallen die Eier zunächst in die Leibeshöhle (Bauchhöhle) und gelangen
erst aus ihr in den Eileiter, welcher mittels einer trichterförmigen Öffnung in der Leibeshöhle beginnt. So bei fast allen Wirbeltieren;
hier ist der Eileiter, im Embryo als Müllerscher Gang (ductus Muelleri) bezeichnet, der Stamm des Urnierenganges
(s. Nieren), tritt
also an seinem Ende mit dem Harnleiter, einem Zweig des Urnierenganges
, zusammen.
Infolge davon sind wenigstens bei niedern Wirbeltieren die Wege für Harn und Eier eine Strecke weit gemeinschaftlich. Bei Reptilien und Vögeln sondern einzelne Abschnitte des Eileiters, der gewöhnlich lang ist und viele Windungen macht, aus Drüsen in ihrer Wandung Eiweiß und Kalkschale für das durch sie passierende Ei [* 7] ab; der Eileiter beginnt mit sehr weitem Trichter für die meist großen Eier und endigt in der Kloake; bei Vögeln ist wegen Verkümmerung des rechten Eierstockes auch der rechte Eileiter rückgebildet.
Bei einigen Säugetieren erweitert sich das untere Ende jedes Eileiters zu einer Gebärmutter, so daß dann zwei Gebärmuttern und zwei Scheiden vorhanden sind; gewöhnlich jedoch münden beide Eileiter in eine gemeinsame Gebärmutter (s. d.). Beim Menschen sind die Eileiter (Muttertrompeten, tubae Fallopiae) zwei muskulöse, 8-18 cm lange, gewundene Röhren, [* 8] welche zwischen den Blättern der breiten Mutterbänder (s. Gebärmutter) in gerader Richtung von den Eierstöcken zur Gebärmutter verlaufen und in letzterer mit sehr enger Öffnung ausmünden. Die nach dem Eierstock zu gelegene Öffnung ist trichterförmig und von Fransen (fimbriae) umgeben, welche sich beim Austritt eines Eies aus dem Ovarium dicht an dasselbe anlegen und so die sichere Überführung des erstern in den Eileiter vermitteln. Innen sind die Eileiter mit Flimmerzellen ausgekleidet, welche das Ei zur Gebärmutter hin befördern helfen. S. Tafel »Eingeweide [* 9] II«.