Mænnedorf
(Kt. Zürich, Bez. Meilen). 409 m. Gem. und Pfarrdorf, am rechten Ufer des Zürichsees und auf dem darüber ansteigenden terrassierten Gehänge sehr schön gelegen; 4,5 km sö. Meilen. Station der rechtsufrigen Zürichseebahn (Zürich-Meilen-Rapperswil) und der elektrischen Strassenbahn Meilen-Wetzikon. Dampfschiffstation. Postbureau, Telegraph, Telephon. Die vom Seeufer bis gegen den Kamm des Pfannenstiels hinaufreichende Gemeinde umfasst neben dem Dorf noch die Weiler und Häusergruppen Allenberg, Allmend, Auf Dorf, Ausser Feld, Bühlen, Hasenacker, Hofen, Langacker, Saurenbach und Weiern. Zusammen: 476 Häuser, 2902 Ew. (wovon 283 Katholiken);
Dorf: 245 Häuser, 1625 Ew. Reform. und kathol. Kirchgemeinde.
Wiesen-, Obst- (besonders Kirschen-) und Weinbau.
Zwei Seidenfabriken, je eine Gerberei und Ziegelei und grösste Orgelfabrik der Schweiz. Die die reformierte und die neue katholische Kirche, sowie drei Schulhäuser tragende Terrasse bietet eine schöne Aussicht. Männedorf war lange Zeit hindurch der Sitz von blühenden Erziehungsanstalten, die sich weitherum eines guten Rufes erfreuten. Eine grosse Evangelisations- und Gebetsheilanstalt, 1856 von Dorothea Trudel gegründet und später von Samuel Zeller weiter entwickelt; beherbergt im Durchschnitt 70 Kranke.
Gemeindekrankenhaus mit 24 Betten, 1883 von Joh. Oetiker gestiftet; Altersasyl, Waisenhaus, Badanstalten etc. Offizielles Verkehrsbureau. Zwei Pfahlbaustationen; einige Funde aus der Römerzeit. Unterhalb der Kirche hat man Gräber aufgedeckt, die wahrscheinlich der Alemannenzeit angehören. 933: Mannidorf; 972: Manindorf = Dorf des Mano oder Manno. Trotz der frühern gegenteiligen Annahme ist in Männedorf weder eine Burg noch ein ritterliches Geschlecht dieses Namens nachzuweisen. 1405 verkaufte Ritter Hermann Gessler die Herrschaft Männedorf um 400 rheinische Gulden an die Stadt Zürich, die sie zu einer Obervogtei umgestaltete. Nach den Memorabilia Tigurina gehörten Zehnten, Grundzinse und der Kirchensatz zuerst der Abtei Pfäfers, die sie 1494 an die Abtei Einsiedeln verkaufte. Die aus 1657 stammende schöne reformierte Kirche ist 1863 restauriert worden.