Lynchgesetz
(engl. Lynch law spr. linntsch lah, Lynchjustiz), in den Vereinigten Staaten [* 2] von Nordamerika [* 3] Bezeichnung für die eigenmächtige Volksjustiz, welche an einem wirklichen oder vermeintlichen Verbrecher (Gauner, Pferdedieb, Kuppler u. dgl.) sofortige Rache nimmt. Schauderhafte Beispiele dieser Selbsthilfe sind in allen Teilen Nordamerikas vorgekommen, namentlich in den südlichen Staaten, wo die Leidenschaften heftiger und die Bande der sittlichen Ordnung lockerer waren als in den nördlichen Staaten; in den Südstaaten waren es auch die Gegner der Sklaverei, welche ehedem nicht selten der Lynchjustiz verfielen.
Eine noch jetzt zuweilen hierbei vorkommende
Mißhandlung ist das sogen.
Federn, wobei das
Opfer mit
Teer
bestrichen, in
Federn gewälzt und in diesem Zustand umhergeschleppt wird. Der
Name Lynchgesetz
soll 1792 in
Lynchburg (s. d.) entstanden
sein, nach andern aber von einem gewissen
John Lynch herstammen, der gegen das Ende des 16. Jahrh., als
der regelmäßige
Gang
[* 4] der Kolonialgesetze keinen genügenden
Schutz gegen die Verwüstungen gewährte, welche flüchtige Sklaven
und Verbrecher in
Nordcarolina verübten, von den Bewohnern mit unumschränkter Macht als Gesetzgeber und
Richter bekleidet
wurde.