Lyall
(spr. lai-ĕl), Sir Alfred Connyan, engl. Staatsmann und Schriftsteller, geb. in London, [* 2] trat in den indischen Staatsdienst, ward Regierungskommissar im westlichen Berar, dann Generalagent in Radschputana, endlich Lieutenant-Governor der nordwestlichen Provinzen. Aus Indien heimgekehrt, wurde er Mitglied des dem Staatssekretär für Indien beigeordneten Rates. Die Krone verlieh ihm die Ritterschaft des Bath-Ordens, die Universität Oxford [* 3] den Doktorgrad.
Sein gründliches und gedankenreiches, den
Schriften
Sir
Thomas
Erskin
Mays sich anschließendes Werk: »Asiatic studies, religious
and social« (1882) wird mit
Recht hochgeschätzt und wurde in der »Bibliothèque de
l'histoire du droit« ins
Französische übersetzt (»Études sur les mœurs religieuses et sociales
de l'extrême
Orient«, mit einer ausführlichen
Einleitung des ungenannten Übersetzers, Par. 1885). Als Dichter zeigt sich
Lyall
in den
»Verses written in
India« (1889), in denen ergreifende, mitunter erschreckende
Bilder aus dem
Leben der Eingebornen
wie der herrschenden
Europäer uns entgegentreten, und die sich darin häufig mit den merkwürdigen
Schöpfungen
Rudyard
Kiplings (s. d.) ergänzen. Zuletzt veröffentlichte er ein »Life
of
Warren
Hastings« (1890).