Luīni
(Luvino),
Bernardino, ital.
Maler der mailändischen
Schule, geboren zwischen 1475 und 1480 zu
Luino am
Lago Maggiore,
war zwischen 1500 und 1533 als Fresko- und Tafelmaler in
Mailand
[* 2] und an andern
Orten Oberitaliens thätig. Er war anfangs
Schüler
des Ambrogio
Borgognone, wofür besonders seine
Pietà in der
Kirche
Santa Maria della
Passione in
Mailand
spricht, entwickelte sich aber vorzugsweise unter dem Einfluß des
Leonardo da
Vinci, aus dessen
Namen früher viele von Luinis
Tafelbildern gingen.
Seelenvolle
Köpfe, Zartheit der Färbung, Lieblichkeit der
Formen charakterisieren ihn; von
Leonardos großartiger Kompositionsweise
und feuriger
Energie dagegen hat er sich nichts zu eigen gemacht. Das meiste von Luini
befindet sich in
Oberitalien.
[* 3] In
Mailand sind in der Ambrosiana,
Brera und in Privatsammlungen mehrere
Tafelbilder von ihm, andre in der Hauptkirche
zu
Legnano, in den
Uffizien zu
Florenz
[* 4]
(Enthauptung
Johannes des Täufers), im
Palazzo
Sciarra zu
Rom
[* 5]
(Eitelkeit
und
Bescheidenheit), in der
Galerie zu
Bergamo
(Geburt
Christi), in der Nationalgalerie zu
London
[* 6]
(Christus unter den Schriftgelehrten)
und im
Berliner
[* 7]
Museum
(Geburt
Christi).
Fresken von ihm befinden sich in der Brera (aus verschiedenen Kirchen und Häusern von der Wand abgelöst), darunter sein Hauptwerk: eine thronende Madonna mit den Heiligen Antonius und Barbara (1521);
in der Ambrosiana die Geißelung Christi;
in der Wallfahrtskirche zu Saronno (um 1525);
in der Kirche Santa Maria degli Angeli in Lugano unter andern eine Passion (1528) und in der Kirche San Maurizio zu Mailand.
Die Fresken, die sich, von der Wand abgenommen, im
Palazzo
Litta
befanden, sind in das
Louvre nach
Paris
[* 8] gekommen. - Auch seine
Söhne Evangelista und Aurelio Luini
waren tüchtige
Maler; beide
lebten noch 1584. Der erstere zeichnete sich namentlich im
Ornament aus, der andre war ein Anhänger der spätern römischen
Schule.