Luftperspe
ktive,
s. Perspektive. ^[= (v. lat. perspicere, deutlich sehen), die Kunst, Gegenstände so abzubilden, wie sie dem Auge ...]
Luftperspektive
6 Wörter, 66 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Luftperspektive,
s. Perspektive. ^[= (v. lat. perspicere, deutlich sehen), die Kunst, Gegenstände so abzubilden, wie sie dem Auge ...]
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Luftperspektive,
s. Perspektive.
(v. lat. perspicere, deutlich sehen), die Kunst, Gegenstände so abzubilden, wie sie dem Auge [* 5] des Beobachters von einem bestimmten Punkt aus erscheinen. Sie zerfällt in zwei Teile, die mathematische oder Linearperspektive und die Luftperspektive. Erstere lehrt die einzelnen Punkte und Linien der Objekte an der richtigen Stelle auf der Bildfläche darstellen und bildet die praktische Anwendung der Zentralprojektion (s. Projektion); [* 6] letztere dagegen handelt von der größern oder geringern Deutlichkeit, welche den Umrissen der Objekte nach ihrer Entfernung zukommt, von den Nüancierungen, welche die Farben mit der Entfernung durch Absorption des Lichts in der Atmosphäre erleiden, u. dgl. Wesentliche Förderer der Luftperspektive waren die Florentiner [* 7] Brunellesco und Paolo Ucello (1397 bis 1475). Mit dem Namen Parallelperspektive bezeichnet man auch die Axonometrie und die schiefe Parallelprojektion (s. Projektion), zu der unter andern die sogen. Militär- und Kavalierperspektive gehört, bei welcher die Projektionsstrahlen die Bildfläche unter 45° treffen.
Die Perspektive ist eine der Hilfswissenschaften der Architektur und Malerei. Zur Herstellung perspektivisch richtiger Zeichnungen benutzt man Perspektivlineale (Fluchtpunktschienen), welche dazu dienen, einen unzugänglichen Flucht- oder Verschwindepunkt, d. h. einen Punkt, in welchem sich die perspektivischen Bilder paralleler Geraden vereinigen, zu ersetzen. Abbildungen und Erläuterungen s. »Zeitschrift für Instrumentenkunde« 1883 (Cranz),
»Deutsche [* 8] Bauzeitung« 1885 (Schupmann) und die Lehrbücher von Thibault, Schreiber, Streckfuß. 1884 wurden drei perspektivische Apparate bekannt, mittels deren man perspektivische Bilder nach geometrischen Darstellungen entweder nach zwei Ansichten oder nach einem Grundriß und einer Ansicht zeichnen kann. Der Rittersche Perspektograph (vgl. »Deutsche Bauzeitung«, »Zentralblatt der Bauverwaltung« 1884 und Ritter, Der Perspektograph, Frankf. 1884) und das Instrument von Brix (Patentschrift Nr. 27,646 D. R.-Perspektive) zerlegen die Darstellungen z. B. eines Bauwerkes in parallele Ebenen (Schnitte),
die einzeln in Perspektive gezeichnet werden, und an welche dann die Begrenzungen zu ziehen sind. Das weitergehende Universalinstrument von Hauck (»Journal für die reine und angewandte Mathematik«, Bd. 95) liefert durch Umfahren zweier geometrischer Figuren direkt das perspektivische Bild.
Vgl. die Lehrbücher der Perspektive von Streckfuß (2. Aufl., Bresl. 1874),
Thibault (1827; deutsch, Nürnb. 1841),
Schreiber (3. Aufl., Leipz. 1886), Stövesandt (Berl. 1859), Gennerich (Leipz. 1865), Morris (»Perspective, or Graphic projection«, Lond. 1869), Hetsch (Leipz. 1877), Berger (8. Aufl., das. 1886), Pillet (Par. 1886), Conz (Stuttg. 1888) sowie die Spezialwerke: Tilscher, System der technisch-malerischen Perspektive (Prag [* 9] 1867);
Hügel, Gerichtliche Entwickelung der Perspektive in der klassischen Malerei (Würzb. 1881);
Niemann, Handbuch der Linearperspektive für bildende Künstler (Stuttg. 1882);
de Laspées, Grundregeln der malerischen Perspektive (Wiesbad. 1883);
Märtens, Der optische Maßstab [* 10] (2. Aufl., Berl. 1884);
Heyn, Hauptsätze der Perspektive (Leipz. 1885);
Balmer, Die freie Perspektive (Braunschw. 1887);
Peschka, Frei-Perspektive (2. Aufl., Leipz. 1888, 2 Bde.);
Wiener, Lehrbuch der darstellenden Geometrie, Bd. 1 (Leipz. 1884), wo auch die Geschichte der Perspektive eingehend behandelt ist.