Loyola
(spr. lojola), Ignaz von, eigentlich Inigo
Lopez de Recalde, der
Stifter des
Ordens der
Jesuiten, geb. 1491 auf
dem
Schloß Loyola
in der spanischen
Provinz
Guipuzcoa, verlebte seine
Jugend als
Page am
Hofe
Ferdinands des
Katholischen und wurde bei der
Verteidigung von
Pamplona gegen die
Franzosen (1521) am rechten
Bein schwer verwundet. Während
der
Heilung durch
Lesen von
Heiligenlegenden zum religiösen
Schwärmer geworden, verteilte er nach seiner Herstellung seine
Güter unter die
Armen, pilgerte nach dem
Kloster
Montserrat, weihte hier dem wunderthätigen Marienbild
seine
Waffen,
[* 2] erklärte sich zum
Ritter der heiligen
Jungfrau, lebte zu
Manresa, einem kleinen
Ort in der
Nähe, ganz der Selbstpeinigung
und
Kontemplation und schaute in zahlreichen
Visionen die Geheimnisse der
Dreieinigkeit, Weltschöpfung,
Menschwerdung und des
Teufels. 1523 pilgerte er nach
Palästina,
[* 3] um sich der
Bekehrung der Mohammedaner zu weihen, kehrte jedoch 1524 über
Venedig
[* 4] nach
Barcelona
[* 5] zurück und begann hier das
Studium der lateinischen
Grammatik.
Zwei Jahre später bezog er die
Universitäten Complutum
(Alcala) und
Salamanca, an beiden
Orten durch die übernommene Seelenleitung
von Männern und
Frauen die
Blicke der
Inquisition auf sich ziehend, die in ihm ein
Glied der
[* 6] mystischen
Sekte der Alombrados witterte; 1528 begab er sich nach
Paris
[* 7] und faßte mit
Laynez,
Salmeron, Bobadilla,
Rodriguez,
Pierre
Lefèvre 1534 den
Plan zur
Stiftung eines neuen
Ordens für den katholischen
Glauben; sie gelobten, in
Jerusalem
[* 8]
Krankenpflege
und
Mission zu üben oder sich ganz dem
Papst zur
Verfügung zu stellen. Da indes einige ihre
Studien noch nicht beendet hatten,
kehrte Loyola
bis zu diesem Zeitpunkt nach
Spanien
[* 9] zurück. 1537 trafen sie aufs neue in
Venedig zusammen und gingen von hier aus
nach
Rom,
[* 10] wo zunächst die Reinheit ihrer
Lehre
[* 11] und
Pläne stark in
Zweifel gezogen wurde, so daß Loyola
über
»den sterilen und trocknen
Boden«
Roms zu klagen begann.
Endlich hat ihnen
Papst
Paul III. die vorläufige, an die
Bedingung, daß der
Orden
[* 12] die Zahl von 60 Mitgliedern nicht
überschreite, geknüpfte und 1543 die unbedingte Bestätigung des
Ordens erteilt. Loyola
wurde zum ersten
Ordensgeneral ernannt (1541), verrichtete aber auch als solcher in der
Kirche seines Ordenshauses zu
Rom die niedrigsten
Dienste,
[* 13] widmete sich dem
Unterricht von
Kindern und sammelte
Almosen zur
Bekehrung der
Juden und Freudenmädchen. War er früher Ekstatiker
und
Schwärmer im
Exzeß gewesen, so entfaltete er in seiner
Stellung als Ordensgeneral jene seine Weltkenntnis
und gefährliche
Politik, die seither Erbteil seines
Ordens geblieben sind. Er starb und wurde von
Gregor XV. 1622 heilig
gesprochen.
Sein
Tag ist der 31. Juli: Man besitzt von Loyola
zwei Werke in spanischer
Sprache:
[* 14] die »Ordenskonstitution«
und
»Geistliche Übungen«.
Sein
Leben beschrieben Ribadeneira
(Neapel
[* 15] 1572),
Maffei
(Rom 1585), Bouhours (Par. 1679),
Brühl (Würzb.
1846),
Genelli (Innsbr. 1848), Daurignac (2. Aufl.,
¶
mehr
Par. 1865; deutsch, Frankf. 1865), Denis (Brüssel [* 17] 1885, 2 Bde.) u. a.
Vgl. Druffel, Ignatius v. Loyola
an der römischen Kurie (Münch. 1879);
Spuller, Ignace de Loyola
et la compagnie de Jésus (Par. 1877);