Lotti
,
Antonio,
Komponist, geb. 1665 zu
Venedig,
[* 2] nach einigen 1667 in
Hannover,
[* 3] wo sein
Vater kurfürstlicher Hofkapellmeister
war, erhielt seine
Ausbildung in
Venedig in der
Schule des
Legrenzi und wurde 1692 an der zweiten
Orgel, 1704 an der ersten
Orgel der
Markuskirche daselbst als
Organist angestellt. Um 1718 nach
Dresden
[* 4] berufen, kehrte er schon ein Jahr später nach
Venedig zurück, wo er als
Kapellmeister der genannten
Kirche starb. Lottis
Opern sind vergessen, dagegen sind von
seinen trefflichen Kirchenkompositionen aller Art ein sechs- und ein achtstimmiges Crucifixus noch jetzt
¶
mehr
hochberühmt und werden mit Recht zu den hervorragendsten Werken italienischer Kirchenmusik gezählt. Der Stil derselben ist
ein echt kirchlicher, und wenn auch die im Lauf des 17. Jahrh. ausgebildete dramatische Musik nicht ohne Einfluß auf Lotti
geblieben
ist, so darf er doch für die Zeit der Nachblüte der ein Jahrhundert zuvor mit G. Gabrieli auf ihren Höhepunkt
gelangten venezianischen Kirchenmusik als deren würdigster Vertreter gelten.