Lockyer
(spr. lóckĭer),
Joseph
Norman, Astronom und
Physiker, geb. zu
Rugby, bildete sich in
England und auf
dem
Kontinent, wurde 1857 im
Kriegsministerium angestellt und gab auf
Lord
Greys Veranlassung 1865 die »Army-Regulations« heraus. 1870 wurde
er
Sekretär
[* 2] der
Royal Commission on scientific instruction and the advancement of science und 1871 Assistant
commissioner. Lockyer
hat sich um die Kenntnis der physikalischen
Beschaffenheit der Himmelskörper große
Verdienste erworben.
Schon 1862 veröffentlichte er eine Arbeit über die Konfiguration von Land und Wasser auf dem Mars, [* 3] und seitdem beschäftigte er sich namentlich mit spektroskopischen Untersuchungen und mit der Erforschung der Sonne. [* 4] Er gab 1866 eine Methode an, die Protuberanzen, welche man bis dahin nur bei Sonnenfinsternissen wahrgenommen, zu jeder Zeit zu beobachten, und veröffentlichte zum Teil mit Frankland mehrere wichtige astronomische und physikalische Untersuchungen. 1870 war er Chef der englischen astronomischen Expedition nach Sizilien, [* 5] und ¶
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im folgenden Jahr wurde er Rede lecturer an der Universität zu Cambridge. 1882 beobachtete er in Ägypten [* 7] die totale Sonnenfinsternis. [* 8] Seine Ansichten über die zusammengesetzte Natur der chemischen Elemente haben Aufsehen erregt, doch ohne allgemeinere Zustimmung zu finden. Er schrieb: »Why the earth's chemistry is as it is« (1866);
»Elementary lessons in astronomy« (1868 u. öfter);
»Questions on astronomy« (1870);
»Contributions to solar physics« (1873);
»Spectroscope and applications« (1873; deutsch, Braunschw. 1874);
»Primer of astronomy« (1875; deutsch, Straßb. 1877);
»Stargazing, past and present« (1877; deutsch, Braunschw. 1880);
»Studies in spectrum analysis« (1878; deutsch, Leipz. 1879) u. a. Auch gibt er die Zeitschriften: »The Heavens« und »Nature« heraus.