Limno
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Limno,
(jetzt Limno, türk. Limni, ital. Stalimene), Insel im Ägeischen Meer, zum asiatisch-türk. Wilajet des Weißen Meers gehörig, südöstlich von der Halbinsel Athos, umfaßt 477 qkm (8,7 QM.) und ist durch zwei Buchten in zwei Halbinseln geteilt. Ihre ehemaligen Vulkane [* 3] ruhen seit Jahrtausenden, doch verraten noch heiße Quellen die vulkanische Beschaffenheit. ist niedrig (bis 340 m), in den Thälern fruchtbar, in den Hügeln meist aus Bimsstein bestehend.
Produkte sind: Getreide [* 4] (im Überfluß), Öl, Seide, [* 5] Trauben, Feigen, Honig, Wachs und Seesalz (jährlich über 12 Mill. kg). Die sogen. Terra Lemnia oder Siegelerde (weil in versiegelten Beuteln versandt), eine Art Bolus (s. d.), wird noch jetzt, wie im Altertum, ausgeführt und von den Türken gegen Wunden und Schlangenbiß gebraucht. Die Einwohner, etwa 22,000 an der Zahl, sind meist Griechen und beschäftigen sich, außer mit Ackerbau, vorzugsweise mit Fischerei; [* 6] die Frauen (berühmt wegen ihrer Schönheit) weben auch Baumwollstoffe. Der gleichnamige Hauptort (gewöhnlich Kastro genannt) ist Sitz des Kaimakams und eines griechischen Bischofs, hat einen Hafen mit einem mittelalterlichen Schloß und 1000 Einw., die vortreffliche Seeleute sind. - Die Insel Lemnos war im Altertum dem Hephästos [* 7] heilig.
Die Argonauten (s. d.) fanden der Sage nach die Insel bloß von Weibern bewohnt, welche ihre treulosen Männer ermordet hatten und als Amazonen lebten (vgl. Hypsipyle). Die nachmaligen Einwohner, Minyer und Pelasger, mußten sich in der Folge dem Dareios unterwerfen; Miltiades befreite die Insel von der persischen Herrschaft, und sie blieb nun lange Zeit den Athenern unterworfen, bis sie an die Makedonier kam, mit deren Reich sie an die Römer [* 8] überging. Städte des alten Lemnos waren Myrina (jetzt Kastro) auf der West- und Hephästia auf der Nordküste.