(griech.), die
Versetzung der
Buchstaben eines oder mehrerer
Worte, um dadurch ein neues
Wort oder einen neuen
Satz zu bilden. Man unterscheidet zwei
Arten. Bei der ersten wird die natürliche Reihenfolge der
Buchstaben
bloß umgekehrt, z. B.
Roma in
[* 2]
Amor. Die andre Art läßt beliebige
Versetzung der
Buchstaben zu und verlangt nur, daß keiner
derselben ausgelassen werde, z. B.
Lied aus
Leid; Vastari,
Austria.
ManchesAnagramm erlangte Berühmtheit; z. B. aus
Révolution française
das
Véto herausgenommen, welches
darin steckt, und die
Buchstaben anders geordnet, gibt »Un Corse la finira«.
Das Anagramm des
Feldherrn Montecuculi lautete »centum oculi«. Als Erfinder des Anagramms
wird
Lykophron (3. Jahrh.
v. Chr.) genannt, der z. B.
Arsinoë in ion
Heras
(»Veilchen der
Hera«)
[* 3] umwandelte. Das eigentliche Vaterland
desselben ist das
Morgenland; die jüdischen
Kabbalisten haben es weiter verbreitet.
Seingoldenes Zeitalter
fällt in das 16. und 17. Jahrh. Sammlungen von Anagrammen gibt es von
Mautner
(Rost. 1636), Stender (Braunschw. 1673) u. a.
(grch.) heißt zunächst das Rückwärtslesen der Buchstaben eines oder mehrerer Worte.
So ist «Sarg» von «Gras», «Nebel»
von «Leben», «Amor» von «Roma». Meist versieht man im weitern Sinne darunter (seit Lykophron von Chalkis im 3. Jahrh. v. Chr.)
eine Buchstabenversetzung, um ein neues Wort öder mehrere zu bilden, wie «Lied»
und «Leid». So giebt «Révolution française» «Veto:
un Corse la tinira» oder «La France veut son roi». Vorzüglich liebten die Morgenländer und die Kabbalisten
diese Spielereien; in Europa
[* 5] wurden Anagramm im 16. und 17. Jahrh. für Pseudonyme benutzt, z. B. von Rabelais, Fischart, Grimmelshausen,
Logau; Calvinus nannte sich auf dem Titel seiner «Institutionen» mit Anagramm«Alcuinus». Sammlungen u. a. von Mautner
(1636), Anagramm Stender (1673) u. a. -