Ahrens
,
Heinr., Rechtsphilosoph, geb. zu Kniestedt bei Salzgitter in Hannover, [* 2] studierte zu Göttingen, [* 3] wo er sich an die philos. Schule Krauses anschloß und sich 1830 als Privatdocent habilitierte. Wegen Beteiligung an den Göttinger Bewegungen 1831 zur Flucht genötigt, wandte er sich nach Brüssel, [* 4] dann nach Paris, [* 5] wo er philos. Vorlesungen, besonders über Psychologie hielt. Er wurde 1834 Professor an der Universität zu Brüssel und 1848 von dem Wahlbezirk seines Geburtsortes zum Abgeordneten in die Nationalversammlung nach Frankfurt [* 6] a. M. gewählt, wo er sich an die großdeutsche Partei anschloß. 1850 wurde er Professor der philos.
Rechts- und
Staatswissenschaft in Graz
[* 7] und 1859 Professor der praktischen
Philosophie und Politik in
Leipzig.
[* 8] Er starb zu
Salzgitter. Ahrens
ist der
Stifter einer besondern rechtsphilos.
Richtung. Seine Hauptwerke sind: «Cours de droit naturel» (Par.
1838; 7. Aufl., 2 Bde., Lpz.
1875),
deutsch u. d. T. «Die Rechtsphilosophie oder das Naturrecht auf philos.-anthropol. Grundlage» (4. Aufl., Wien [* 9] 1851),
woran sich als
Teil II schloß: «Die organische Staatslehre»,
Bd. 1 (ebd. 1850). Eine völlig neue, zugleich die Staatslehre
und die Principien des
Völkerrechts umfassende Bearbeitung ist die 6.
Auflage: «Naturrecht oder
Philosophie des
Rechts und
des
Staates, auf dem
Grunde des ethischen Zusammenhangs von
Recht und Kultur» (2 Bde.,
Wien 1870-71). Ahrens
gab auch eine «Jurist.
Encyklopädie»
(Wien 1855-57) heraus. Seine letzte
Schrift war: «Die Abwege in der neuern deutschen Geistesentwicklung und die
notwendige
Reform des
Unterrichtswesens»
(Prag
[* 10] 1873). -
Vgl. Chauffard, Essai critique sur les doctrines
philosophiques, sociales et religieuses de
H. Ahrens
(Par. 1880).