Adamiten
oder Adamianer, mehrere religiöse Sekten, die zur Wiederherstellung der paradiesischen Unschuld vor allem
die völlige Nacktheit pflegten. - Im 2. und 3. Jahrh. gab es eine gnostische
Sekte dieses
Namens in Nordafrika, deren
Anhänger sich nackt versammelten, angeblich um die Enthaltung von sinnlicher
Lust
auch in der stärksten Versuchung zu bewähren, in Wahrheit, um ungezügelt der Unsittlichkeit zu frönen. - Im 15. Jahrh.
findet sich eine verwandte
Richtung unter den
Brüdern und Schwestern des freien
Geistes (s. d.). Namentlich
aber in
Böhmen
[* 3] tauchten solche Adamiten
auf, nach ihrem
Stifter, einem
Bauern
Niklas auch
Nikolaiten oder
Picarden genannt, die sich
nackt versammelten, den äußern Gottesdienst, überhaupt das
Christentum verwarfen, den
Kommunismus und die Weibergemeinschaft
einführten und sich auf einer kleinen
Insel im
Flusse Luschnitz festsetzten, wo sie einen paradiesischen
Naturzustand aufrichten wollten.
Ziska eroberte 1421 die
Insel und tötete viele. Ans
Tageslicht trat die Sekte wieder 1782 infolge
des Josephinischen
Toleranzedikts, ward aber bald unterdrückt; dann wieder 1818, besonders in fünf Dörfern
des Chrudimer
Kreises. Jetzt nannten sie sich auch
Marokkaner, da sie die Ausrottung aller Katholiken durch einen aus
Marokko
[* 4] kommenden Feind erwarteten. - Neuerdings sind Adamiten
auch in der Sekte der
Perfektionisten (s. d.) in Neuyork
[* 5] aufgetreten.