ein
Hauptstück, besonders die Inhaltsverzeichnisse oder Summarien,
welche man den einzelnen
Abschnitten, in die man
Schriften zum Behuf des bequemern Nachschlagens einteilte (gleichsam als die
Köpfe derselben), vorzuschreiben pflegte, dann diese
Abschnitte oder Abteilungen selbst. Die
Einteilung
der
Bücher in Kapitel ist eine neuere
Erfindung. Die Alten kannten nur eine in
Bücher (libri), d. h. in verschiedene
Rollen.
[* 3] Zuerst
ward die
Bibel
[* 4] in Kapitel eingeteilt; die jetzige
Einteilung wird auf den
KardinalHugo de
St.-Caro im 13. Jahrh. zurückgeführt.
Auf die Profanschriftsteller soll diese Einteilungsart
ReuchlinsLehrerJohannes de Lapide zu Ende des 15. Jahrh.
übertragen haben und zwar zuerst auf Theophrast und
Gellius. - In
Klöstern heißt Kapitel der
Saal, wo den
Mönchen früher täglich
ein
Abschnitt (Kapitel) ihrer
Regel vorgelesen, später aber jede wichtigere Klosterangelegenheit, z. B. die
Wahl eines
Abtes u. dgl.,
verhandelt ward, daher bei
Mönchsorden und geistlichen
Ritterorden solche Versammlungen selbst Kapitel (Ordenskapitel)
heißen. Es waren entweder Generalkapitel, wobei der ganze
Orden
[* 5] durch
Deputierte, oder Provinzialkapitel, bei denen die
Deputierten
der
Provinz eines
Ordens zur Beratung zusammenkamen, oder endlich
Kloster- und Hauskapitel, wozu bloß die
Kapitularen oder
Konventualen,
d. h. die stimmfähigen Mitglieder des
Klosters, sich versammelten, um spezielle Angelegenheiten desselben
zu erörtern. Kapitel
(Domkapitel) heißt das
Kollegium der
Kanoniker
(Kapitularen,
Stifts- oder
Domherren) an einer bischöflichen
oder erzbischöflichen
Kirche, welches sich in der
Regel aus einem
Propst,
Dechanten
(Dekan), Scholastikus,
Kantor,
Kustos und noch
einer Anzahl
Domherren zusammensetzt und, wie ein
Presbyterium oder
Senat, dem
Bischof beratend zur Seite
steht, bei Erledigung des bischöflichen
Stuhls durch den
Tod des
Bischofs oder bei sonstiger
Sedisvakanz die auf die interimistische
Verwaltung der
Diözese bezügliche
Jurisdiktion ausübt oder durch einen Kapitelsvikar ausüben läßt, den neuen
Bischof wählt
etc. und das
Hoch- oder
Domstift (s.
Stift) bildet. Kapitel heißen oder hießen ferner die
Logen der höhern
Grade der
Freimaurerei; früher führten auch Versammlungen bei andern
Gesellschaften, die eine
Zunft ausmachten, z. B. der Tuchscherer
etc., diesen
Namen.
(vom lat. capitŭlum, d.h. kleiner Kopf), zunächst die an der Spitze (gleichsam als Kopf) eines Schriftabschnitts
befindliche kurze Übersicht des Hauptinhalts dieses Abschnittes, dann ein solcher Abschnitt selbst. Am ältesten sind die
Kapiteleinteilungen der Heiligen Schrift. (S. Bibel, Bd. 2, S. 958b.) Auf Prosaschriftsteller, zuerst auf
Theophrast und Gellius, soll Johannes de Lapide, der Lehrer Reuchlins, Ende des 15. Jahrh, die Kapiteleinteilung
übertragen haben. In denBudgets (Etats) heißen Kapitel die mit fortlaufenden Nummern bezeichneten Abschnitte, welche den Anteil
zusammenfassen, den je ein bestimmter Verwaltungszweig, z. B. die Staatsforsten, an den Einnahmen
und Ausgaben haben.
In der Kirchensprache ist Kapitel die Versammlung oder der Verein der zu einem Kloster oder Stifte gehörigen
Geistlichen, die sich anfangs täglich zur Anhörung eines Kapitel aus der Bibel oder aus ihren Regeln versammelten; dann auch
die Versammlung geistlicher und weltlicher Orden und Brüderschaften. Wichtig wurden die Kapitel der deutschen Bischöfe, die früher
klösterlich vereint, später das gemeinsame Leben aufgaben und nur als Korporationen mit großen Gerechtsamen
verbunden blieben. (S. Domkapitel und Stift.)
("Frühlingsgarten", eine Nachahmung des "Rosengartens" von Saadi, mit Notizen über persische Dichter im vorletzten Kapitel; persisch und deutsch von Schlechta-Wssehrd, Wien 1846)
Baal. Die biblische Historie vom B. zu Babel und Drachen zu Babel bildet zwei Beilagen zum Daniel
(s. d.), welche in der alexandrinischen und in andern alten Bibelübersetzungen das 14. Kapitel jenes prophetischen Buches ausmachen und bei Luther unter den Apokryphen des Alten Testaments stehen. Es sind spätere, griechisch geschriebene Sprößlinge der Danielssage. London und Berlin erwarb;