Geographisch gliedert sich dies weite Gebiet in zwei Teile, von denen der eine an den
StillenOzean grenzt, während der andre
jenseit der eine strenge Naturscheide bildenden Bergkette der
HalbinselAlaska liegt und bis in den
Polarkreis hineinragt, wo
die
Barrowspitze (71° 24' nördl.Br.) am
ArktischenMeer sein nördlichster
Punkt ist. Vom
StillenOzean aus steigen
die dicht bewaldeten, vorherrschend der
Kreideformation
[* 4] und Tertiärbildungen angehörigen, von vulkanischen
Gesteinen durchbrochenen
Gebirge steil an und erreichen in den weithin als
Landmarken dienenden
Bergen
[* 5] Fairweather (4483 m), St.
Elias (4563
m) und Illäman
(Iljaminsk, 3678 m) ihre Gipfelpunkte.
Letzterer, an der Westseite der Cooksstraße gelegen, ist ein noch aktiver
Vulkan und erhebt sich steil über dem Illämansee,
der die
HalbinselAlaska fast vom
Festland abschneidet. Eine heftige
Eruption benachbarter
Vulkane
[* 6] fand im
Herbst 1883 statt. Das
Klima
[* 7] ist hier zwar milder als an der Ostküste
Asiens unter gleicher
Breite,
[* 8] aber die
Sommer sind so kühl
und feucht, daß Getreidebau sich nirgends lohnt und nur
Kartoffeln und einige
Gemüse gedeihen.
Sitka (57° 3' nördl.
Br.)
hat eine mittlere Jahrestemperatur von 6,5° C., und an 245
Tagen des
Jahrs regnet oder schneit es oder herrscht dichter
Nebel.
DieNiederschläge belaufen sich auf 2100
mm. Im nördlichen Alaska, vom gewaltigen
Jukon (s. d.), dem wasserreichen
Kuskokwim und dem gleichfalls bedeutenden, in den Hothamfjord des
Kotzebuesunds mündenden Wun-na-tak durchzogen, kommen nur
unbedeutende Höhenzüge vor. Das
Klima ist ein kontinentales, und die
Regen nehmen von der
Küste nach dem Innern zu ab, der
Schneefall aber nimmt zu.
FortJukon am obern
Jukon (66° 34' nördl.
Breite) hat eine mittlere
Temperatur von -8,4° C., St.
Michael, an der Mündung des
Flusses, von -1,5° C. -
Holz,
[* 9] Pelztiere,
Fische
[* 10] und
Mineralien
[* 11] bilden den
Reichtum dieses
Landes.
Noch wichtiger aber ist die
Jagd auf die verschiedensten Pelztiere und namentlich auf
Seehunde, deren
Jagd die Alaskakompanie
monopolisiert, die jährlich eine
Pacht von 317,500
Doll. zahlt.
Schon 1880 beschäftigten die
Fischereien 6130
Personen
und lieferten einen
Ertrag von 2,661,640
Doll. Unter den 35,426 Bewohnern befinden sich 17,617 Inu-it oder
Eskimo, 2145
Alëuten,
11,478
Indianer
(Thlinkit oder
Koloschen, Tinneh und Hyda), 1756
»Kreolen« oder
Mischlinge und 430
Weiße. Alaska hat noch keine Territorialregierung,
sondern hängt vom Kommandierenden des pazifischen Militärbezirks ab.
Sitka gilt als Hauptstadt. - Nachdem
der
Kosak Deschnew bereits 1648 und
Bering 1728 durch die
Beringsstraße gefahren waren, sah und besuchte Gwosdow zuerst die
gegenüberliegende
Küste (1730). Seine
Entdeckung wurde durch
Bering und Tschirikow (1741) und später von
Cook (1778) weiter
verfolgt. Rußland ergriff
Besitz von dem neuentdeckten Gebiet, und die 1799 gegründete
Russisch-Amerikanische
Pelzkompanie monopolisierte
Jagd und
Handel, bis Alaska 1867 gegen
Zahlung von 7,200,000
Doll. an die
Vereinigten Staaten abgetreten
wurde.
Eine Zählung der ortsanwesenden Bevölkerung
[* 16] 1890 nach 7 Zählbezirken ergab 30,329 Bewohner, darunter 4419 Weiße, 82 Neger, 1568 Mestizen,
22,135 Eingeborne und 2125 Chinesen. Die letzten sowie eine große Anzahl von Weißen und Negern sind indes nur vorübergehend
anwesend zur Zubereitung der Salme und zum Walfischfang. Die Eingebornen sind zu 62 Proz. Eskimo, zu 31 Proz.
Indianer, zu 7 Proz. Alëuten. Im südöstlichen Zählbezirk des Landes mit 1755 schulpflichtigen Personen bestanden 17 Schulen
mit 1049 Lernenden.
Seit 1880 ist die Zahl der Eingebornen um 5700 (20 Proz.) zurückgegangen. Seit der Besitzergreifung
des Territoriums durch die Vereinigten Staaten 1867 um den Preis von 7,2 Mill. Doll. sind von dort für 33 Mill.
Doll. Robbenfelle und für 16 Mill. Doll. andre kostbare Pelze verschifft worden. Der Wert der Lachsfischerei erreichte 7,5,
der des Stockfischfanges 3 Mill. Doll.; auch der Heringsfang ist schon sehr bedeutend. Die Jagd auf Walfische
und Walrosse an der Nordküste ergab 1890: 226,402 PfundFischbein, 3980 PfundElfenbein und 14,567 Faß
[* 17] Thran.
Ferner hat Alaska seit 1868 für 4 Mill. Doll. Edelmetalle geliefert, 1890 allein für 700,000 Doll. Bedeutende Braunkohlenlager
sind entdeckt worden, von denen die bisher allein in Angriff genommenen auf einer langen, schmalen Halbinsel
die Walfischfahrer und Zolldampfer versorgen. Den Wert sämtlicher seit 1868 geförderter Erzeugnisse schätzt man auf 100 Mill.
Doll. Und wenn auch bei der Massenabschlachtung der Pelztiere, besonders der Robben,
[* 18] die Quelle
[* 19] dieses Reichtums in nicht ferner
Zeit zurückgehen muß, so wird doch die Fischerei
[* 20] noch lange reiche Erträge liefern. So wurden allein
in Koruk, wo eine Fabrik 1100 Fischer und Einmacher beschäftigt, 200,000 Lachse, von denen einige bis 120 Pfund schwer waren,
eingemacht. Der augenscheinlich große Goldreichtum des Gebiets ist bisher noch kaum erforscht worden.
Aliaska, Alaschka oder Aljaschka, bei den Eingeborenen Alayeska, das die nordwestl. Halbinsel Nordamerikas bis
zum 141.° westl. L. von Greenwich und die Küstengebiete bis 54° 40' nördl.
Br. samt den benachbarten Inseln umfassende Territorium der Vereinigten Staaten von Amerika.
[* 22] Im engern Sinne ist es der Name einer
sich von der Südwestecke A.s südwestlich zwischen Bristolbai und Cook- oder Kenaisund erstreckenden Halbinsel, deren insulare
Fortsetzung die Aleuten (s. d.) sind.
Die 22000 qkm große Halbinsel wird von einer vulkanischen Fortsetzung der Rocky-Mountains durchzogen,
die in dem Vulkan Iljaminsk (3678 m) ihren höchsten Punkt erreicht; diese sich mehr als 500 km weit ins Meer hinaus erstreckende,
ununterbrochene Gebirgsmauer bildet eine scharfe Klimagrenze zwischen dem Beringmeer mit seinen eisigen Nordwinden, häufigen
dicken Nebeln und baumlosen Küsten und Inseln und der Südsee mit ihrem wärmern Wasser, milderer Atmosphäre
und den dichtbewaldeten Küsten und Inseln. (S. die Karte: Britisch-Nordamerika und Alaska.) Seine ungefähr 1200 Bewohner sind
im östl. Teile Eskimo, im westlichen Aleuten mit Ausnahme von ungefähr 100 Mischlingen, die in Belkovsky, dem auf der südlichsten
Spitze der Halbinsel gelegenen, von 300 Seelen bewohnten Handelsmittelpunkte dieser Gegenden, wohnen.
Das TerritoriumAlaska hat 1 376 292 qkm Fläche, wovon 72 232 qkm auf die zu ihm gehörenden Inseln St. Lorenz, Nuniwok, Pribylowgruppe
(s. d.), Alëuten (s. d.), Kadiakgruppe (s. d.)
und Alexander-Archipel (s. d.) kommen, und (1890) 30 329 E., darunter 22 135 Eingeborene, 4419 Weiße (497 weibliche), 2125 Chinesen, 1568 Mestizen, 82 Neger.
Von den 33 426 E. im J. 1880 waren 430 Weiße, 1756 Mischlinge, 2145 Aleuten und 11 478 Indianer. 1867 ging das Gebiet für 7 200000
Doll. aus dem Besitz der Russisch-Amerikanischen Handelscompagnie in den derVereinigten Staaten über, zu denen es seit jener
Zeit dem Namen nach als Territorium, in Wirklichkeit aber nur als ein Steuerbezirk gehört.
Ein in Sitka liegendes amerik. Kriegsschiff bildet die einzige Militär- und Polizeigewalt und einige Zollbeamte
in Sitka die
einzige Civilbehörde des Bezirks, während der Verkehr zwischen den einzelnen Niederlassungen durch die hier handeltreibenden
Firmen aus San Francisco vermittelt wird. Das Innere des Landes ist mit Ausnahme der den beiden größten
Flüssen Jukon und Kuskokwim zunächst gelegenen Gebiete wenig bekannt und wegen jeglichen Mangels an Nahrungsmitteln unbewohnt.
Der südl. Teil wird von den Alaskabergen, der nordwestl. Fortsetzung der Rocky-Mountains, durchzogen, und unmittelbar an der
Südküste entlang ziehen sich die Küstengebirge bis zur äußersten Südspitze der Kenaihalbinsel hin;
in ihr befinden sich ungefähr zehn thätige Vulkane, deren höchster der St. Eliasberg (5520 m) ist. Im Jukon- und Kuskokwimgebiet
sind die Berge bis 300 m Höhe bewaldet. Nach den Aussagen der Indianer ist das Innere des Landes dicht mit
Seen besetzt.
Besser bekannt sind die Küstengebiete, auf die sich mit Ausnahme der Flußniederlassungen die menschlichen Wohnungen
beschränken. Die Fjordküste von der Dixon- bis zur Schelikoffstraße ist bewaldet; die Waldgrenze reicht über den Beringsund
hinaus; an den Küsten des Beringmeers und des Arktischen Oceans herrscht Tundrencharakter vor. Getreidebau ist selbst
an den geschütztesten Stellen der Küste unmöglich. Kartoffeln hat man seit 1870 am Alexander-Archipel, Cooks-Inlet auf Kadiak
und an der Bristolbai angebaut, Beerensträucher giebt es im Überfluß.
Die sehr gemischte Tierwelt ist zumeist nordamerikanisch mit nördlich cirkumpolaren und nordasiat. Elementen. Reptilien giebt
es nicht mehr, aber noch einen Kolibri(Selasphorus rufus Gmel.).
Viehzucht
[* 23] ist wegen der langen futterlosen Winter unmöglich und beschränkt sich daher darauf, daß Händler aus San Francisco
im Sommer Weidevieh nach den saftigen Weiden bringen, es zu Anfang des Winters an Ort und Stelle schlachten und an die Eingeborenen
verkaufen. Der Mineralreichtum A.s ist nicht bedeutend, aber wertvolle Erze sind vorhanden;
die an mehrern
Stellen der Süd- und Westküste und auf einigen Inseln gefundenen Kohlen sind für den Gebrauch zu schwefelhaltig;
Silber und
Graphit kommen am Nortonsund vor, Zinnobererze am Kuskokwim;
ausgebeutet werden seit 1880 nur die Goldminen auf der Douglasinsel.
Haupterwerbsquelle und Hauptbeschäftigung ist Jagd, Fischfang und Pelzhandel. Der Reichtum A.s und der
Küstengewässer an Fischen (Lachs, Stockfisch) und Pelztieren (Seeotter, Seehund, Biber, Fischotter,
[* 24] Bär, Fuchs
[* 25] in allen Farben,
Marder)
[* 26] ist groß; der Fisch bildet die fast ausschließliche Nahrung der Eingeborenen und in dem Jahrzehnt 1870-80 verkauften
die Eingeborenen an die Händler für 3 033 764 Doll. Pelze und Felle. Das
Ergebnis des an den KüstenA.s betriebenen Walfanges betrug 1880: 35000 Pfd. Fischbein, 15000 Pfd.
Elfenbein und 21000 t Öl.
Seit 1868 hat die Regierung das Monopol des Robbenfellhandels an eine Handelsgesellschaft verpachtet. Da es sich aber als
schwierig erwies, das Monopol aufrecht zu erhalten, so beanspruchten die Vereinigten Staaten 1886 große
Teile der anliegenden Meere als mare clausum (geschlossenes Meer). Diese Forderung wurde indes von den Engländern, denen mehrere
Schiffe
[* 27] beschlagnahmt wurden, bestritten. Ein Kongreß in Paris
[* 28] 1893 entschied, daß den Vereinigten Staaten das ausschließliche
Recht des Robbenfanges im Beringmeer nicht zustehe. - Vgl. Dall, Alaska and
¶
Oregon 24 Mill. Pfd., Washington 21 Mill. Pfd., Kalifornien 5 Mill. Pfd. Kalifornien hat ausgedehnte Fischerei allgemeiner Art, darunter auch für Walfische