Ötker
,
Friedrich, deutscher
Politiker, geb. zu Rehren in der
Grafschaft
Schaumburg, studierte
1831-34 zu
Marburg
[* 2] die
Rechte und war seit 1837
Anwalt an dem
Obergericht zu
Kassel.
[* 3] Seit 1842 war Ötker
publizistisch thätig,
redigierte anfangs den
»Salon«, gründete 1848 die
»Neue Hessische
Zeitung« und bekämpfte mit unablässigem
Eifer den
Minister
Hassenpflug. 1848-50 war er Mitglied des hessischen
Landtags. Um seine
Zeitung zu unterdrücken, ward der
von den
Gerichten wiederholt freigesprochen worden war, im
Oktober 1850 vom
Kommandanten von
Kassel einige
Wochen eingesperrt
und nach dem Einrücken der
Bundesexekution kriegsgerichtlich verfolgt, weswegen er sich 1851 nach
Helgoland
[* 4] und 1854 nach
Belgien
[* 5] begab. Er schrieb in dieser Zeit: »Helgoland. Schilderungen und
Erörterungen« (Berl. 1855);
»Helgoland«, Sonette (Leipz. 1857);
»De vlaemsche taelstryd« (Gent [* 6] 1857).
1859 kehrte er nach Kassel zurück und wurde Redakteur der »Hessischen Morgenzeitung« und eifriges Mitglied des Nationalvereins; auch gehörte er dem Sechsunddreißigerausschuß an. In den hessischen Landtag trat er 1862 wieder ein. 1867 ward er in den Reichstag des Norddeutschen Bundes und in das preußische Abgeordnetenhaus, 1871 in den deutschen Reichstag gewählt, in denen er sich der nationalliberalen Partei anschloß. Er starb, seit längerer Zeit kränklich, in Berlin. [* 7] Von seinen Schriften sind noch zu erwähnen: »Belgische Studien« (Stuttg. 1876);
»Lebenserinnerungen« (das. 1877-86, 3 Bde.);
»Verfassung und Recht auf Helgoland« (das. 1878);
»Aus dem norddeutschen Bauernleben« (Berl. 1880).
Vgl.
Pfaff, Zur
Erinnerung an
Friedrich Ötker
(Gotha
[* 8] 1883). -
Sein
Bruder
Karl Ötker
, geb. zu Rehren, jetzt
Justizrat in
Kassel, ist nationalliberales Mitglied des deutschen
Reichstags
und des preußischen Abgeordnetenhauses.