Lenôtre
(spr. lönohtr),
André, der Schöpfer des franz. Gartenstils (s.
Gartenbau, S. 920), geb. 1613 zu
Paris,
[* 2] Sohn
eines Palastintendanten der
Tuilerien, war erst
Maler, dann
Architekt, übte im
Atelier
Vouets das Entwerfen von Gartenplänen,
beschäftigte sich auch praktisch mit der
Anlage von
Gärten und ging nach
Rom,
[* 3] wo
er den
Garten
[* 4] der
Villa
Ludovisi in musterhaftem
Renaissancestil anlegte, wenn auch mit den barocken Zuthaten jener Zeit. Nach
Frankreich zurückgekehrt
und mit 40
Jahren schon ein berühmter Mann, legte
er den
Garten des Finanzministers
Fouquet in Vaux an, welcher den
Neid des
Königs
Ludwig XIV. erregte und von diesem angekauft wurde. 1650-53 schuf Lenôtre
den
Garten von
Versailles,
[* 5] der alle andern übertreffen
sollte, und der die volle Zufriedenheit des prachtliebenden
Königs gewann, obwohl er (mit dem
Schloß) 200 Mill.
Frank gekostet haben soll. Lenôtre
legte noch die
Gärten von
Trianon,
Meudon, St.-Cloud,
Sceaux,
Chantilly und die berühmte
Terrasse
von
St.-Germain an, welche zu Vorbildern für die
Gärten der
Fürsten und
Großen fast des ganzen übrigen
Europa
[* 6] dienten. 1678 war
Lenôtre
wiederum in
Italien
[* 7] thätig, auch richtete er im Auftrag König
Karls II. von
England die
Gärten von
Greenwich und den St.
Jamespark in
London
[* 8] ein; außerdem lieferte er
Pläne für zahlreiche andre
Gärten. Er wurde 1675 von
Ludwig XIV. in den Adelstand
erhoben und starb 1700 in
Paris.