Lebermoose
3 Seiten, 476 Wörter, 3'397 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Lebermoose,
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Lebermoose
(Musci hepatici oder Hepaticae), die Moose, deren Frucht bei ihrer Ausdehnung
[* 3] die Hülle des Archegoniums,
worin sie sich entwickelt hat, am Scheitel durchbricht und daher stets nackt (ohne Mütze) ist. Sie springt in der Regel mit
Klappen auf; ihre Sporen werden bei der Mehrzahl durch elastige Spiralfaserzellen (Schleudern) fortgeschnellt.
Die Lebermoose
haben teils einen laubartigen, teils einen beblätterten Stengel.
[* 4] (S. Moose.)
Danach teilte man sie früher in thallose oder frondose und foliose Lebermoose
ein; jetzt unterscheidet man allgemein
vier Familien:
1) Nicciaceen, kleine meist dichotom verzweigte, thallose Lebermoose
, die entweder auf feuchtem Boden leben oder im Wasser
schwimmen. Die Geschlechtsorgane sitzen auf der Oberfläche gewöhnlicher Thalluslappen. Das Sporogonium bleibt in der Hülle
eingeschlossen; es enthält außer den Sporen keine Schleudern. Die deutschen Arten gehören alle der Gattung Riccia an. 2)
Marchantiaceen, ebenfalls thallose Formen mit größern Thalluslappen, die auf der Oberseite Atemhöhlungen tragen. Die Geschlechtsorgane
werden auf besonders gebildeten, meist schirmartig in die Höhe ragenden Thalluspartien (Inflorescenzen)
entwickelt. Die verbreitetste und in ganz Deutschland
[* 5] gemeine Art dieser Familie ist Marchantia polymorpha (s. Marchantia und
Tafel: Moose I,
[* 6]
Fig. 1). Die kurz gestielten Sporogonien enthalten Schleuderzellen.
3) Jungermanniaceen, teils thallose, teils foliose Formen, zwischen denen Übergänge vorhanden sind. Bei den foliosen stehen die Geschlechtsorgane am Scheitel der Stämmchen, bei den thallosen dagegen stehen sie auf der Oberfläche des Thallus. Die Sporogonien besitzen in den meisten Fällen außer den Sporen Schleudern. Die verbreitetste der zahlreichen Gattungen dieser Familie ist Jungermannia. (s. d. und [* 6] Fig. 3). 4) Anthoceroteen, thallose Formen mit in den Thallus eingesenkten Geschlechtsorganen. Die Sporogonien [* 6] (Fig. 2b) zeichnen sich von denen aller andern Moose dadurch aus, daß sie eine schotenförmige Gestalt besitzen, lange Zeit an ihrer Basis fortwachsen und noch neue Sporen erzeugen, während oben die schon gereiften Sporen ¶