Lava
,
das Gesteinsmaterial, welches die heute noch thätigen
Vulkane
[* 2] in feurig-flüssigem, erst nach der Abkühlung
erhärtetem Zustand (Lava
ströme) oder in fester Form als
Bomben und
Lapilli (s.
Vulkane) liefern, während der gleichzeitig
ausgeworfene
Sand und die
Asche gewöhnlich nicht als Lava
bezeichnet werden. Wegen der
Identität des
Materials
und der Lagerungsform wird der
Begriff der auch auf die Eruptionsprodukte prähistorischer
Vulkane, ja selbst auf das während
der Diluvial-, der Tertiärperiode und zeitlich noch früher geflossene
Gestein ausgedehnt, sobald sich für das Vorkommen
nach der Meinung des Beobachters noch
Analogien mit der heutigen vulkanischen Thätigkeit und dem durch
sie gelieferten
Material auffinden lassen.
Die ursprünglich als Strom geflossene ist äußerlich meistens schlackig, im Innern bald ein kristallinisches Aggregat einzelner Mineralindividuen von sehr verschiedener Größe, bald glasartiges Gestein (s. Glaslaven). Nach dem Gesagten ist ein rein geologischer, kein mineralogisch-petrographischer Begriff. In letzterer Hinsicht gehören vielmehr die Laven zu den verschiedensten Gesteinen: zu den Basalten, Andesiten, Phonolithen und Trachyten, sowie zu den glasartigen Modifikationen der genannten Gesteine [* 3] (Hyalomelan, Tachylyt, Obsidian).
Die Laven liefern oft ein gutes Baumaterial, manche treffliche Mühlsteine [* 4] (Albanergebirge, Niedermendig a. Rh., beide, wie die Funde in den römischen Castra beweisen, schon von den Römern zur Herstellung von Handmühlsteinen benutzt);
zerkleinert wirken andre, wie die vulkanischen Tuffe (Santorinerde, Traß), als hydraulischer Mörtel.
Der Obsidian wird zu Knöpfen, Broschen etc. verarbeitet (wobei freilich bemerkt werden muß, daß manche sogen. ein künstlicher Glasfluß ist; der Obsidian von Mexiko [* 5] wird in der Form prähistorischer Steinwerkzeuge gefunden; plattenförmig abgeänderte Laven dienen als Unterlagen beim Backen (Backofenstein im Westerwald);
die Lava
von
Volvic
(Auvergne)
wird in
Platten zerschnitten und, mit
Email überzogen, als architektonischer
Schmuck verarbeitet. S. Tafel
»Mineralien und
Gesteine«,
[* 1]
Fig. 24.