Laurus
L.,
Gattung aus der
Familie der
Lauraceen, immergrüne
Bäume mit lederigen, wechselständigen Blättern, achselständigen,
gestielten, doldig-gebüschelten oder sehr kurzrispigen Blütenständen, diözischen
Blüten und ovaler, von der fast scheibenförmigen
Perigonbasis getragener
Beere. Zwei
Arten, von denen eine auf den Kanaren und auf
Madeira
[* 2] heimisch ist. Die andre Art,
der edle
Lorbeerbaum (Laurus
nobilis Laurus), wird 5-18 m hoch, bildet eine sehr ästige
Krone mit kahlen, dicht beblätterten
Ästen,
hat 9-10
cm lange, lederartige, länglich-lanzettliche, wellenrandige, glänzend grüne, kurzgestielte
Blätter, grünlich-
oder gelblichweiße
Blüten in achselständigen Döldchen und eiförmige, bis 2
cm lange, dünnfleischige, bläulichschwarze,
einsamige
Früchte.
Der Lorbeerbaum stammt aus dem Orient, wo er in Syrien und im kilikischen Taurus sehr gemein ist, wird in den Mittelmeerländern vielfach kultiviert und findet sich bis in die Schweiz, [* 3] in England, Irland und Schottland fast verwildert; bei uns kultiviert man ihn als Zierpflanze, die im Kalthaus überwintert werden muß. Die angenehm gewürzhaft riechenden und schmeckenden Blätter wurden früher medizinisch benutzt und dienen jetzt noch als Küchengewürz, zu Essigen und Likören und zum Verpacken von Lakritzen und Feigen.
Sie kommen aus Italien, [* 4] Frankreich und Spanien [* 5] in den Handel. Die Früchte sind getrocknet grünlichbraun, schmecken ziemlich stark unangenehm aromatisch und bitter, fettig, gewürzhaft und enthalten 0,8 Proz. ätherisches Öl, 1 Proz. kristallisierbares, geruch- und geschmackloses, flüchtiges, in Wasser unlösliches Laurin (Laurocerin) C22H30O3 , 12,8 Proz. grünes fettes Öl, 26 Proz. Stärke [* 6] etc. Man benutzt sie als Volksarzneimittel zur Magenstärkung, als Räuchermittel und in der Veterinärpraxis.
Durch Auskochen und Pressen gewinnt man daraus besonders am Gardasee das schön grüne, halbflüssige Lorbeeröl (Lohröl, Oleum laurinum), welches bei gewöhnlicher Temperatur körnig, von schmalzartiger Konsistenz ist, stark gewürzhaft riecht und Laurostearinsäure enthält. Man benutzt es zu Einreibungen, bei Lappen und Samojeden als beliebtes Reiz- u. Genußmittel, in wärmern Gegenden zum Anstreichen der Fleischerläden, da es bei einem dem Menschen durchaus nicht unangenehmen Geruch die Fliegen [* 7] verscheucht.
Der Lorbeer (Daphne) ward wegen des scharfen aromatischen Geruchs und Geschmacks seiner Blätter und Früchte früh ein Götterbaum; der Duft seiner Zweige verscheuchte Moder und Verwesung, und so ward er dem Apollon [* 8] geweiht, der aus einer Personifikation der die Seuche sendenden, also auch von ihr wieder befreienden Sonnenglut allmählich zum Gott der Sühne für sittliche Befleckung und Erkrankung geworden war. Als Orestes vom Mutterblut gesühnt worden war und die Reinigungsopfer vergraben waren, sproßte aus ihnen ein Lorbeerbaum aus. Apollon selbst bedurfte, da er den Python erlegt hatte, der Sühne und zog mit einem Zweig des Baums in der Hand [* 9] in Delphi ein. Der Lorbeerbaum verbreitete sich schnell in Griechenland [* 10] und nahm nun auch an den übrigen Verrichtungen des ¶
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Gottes teil; er verlieh dem Seher die Kraft, [* 12] Verborgenes zu schauen, er ward auch das Abzeichen der Sänger und schmückte als corona triumphalis (s. Corona, [* 13] Fig. 5) die Stirn des siegenden Helden. Auch später blieb der Lorbeerkranz ein Symbol des Ruhms; junge Doktoren wurden mit beerentragenden Zweigen geschmückt, woher nach einigen das Wort Bakkalaureus sich ableiten soll.