Laugée
(spr. lohschéh), Désiré François, franz. Historien- und Genremaler, geb. zu Maromme (Seine-Inférieure), besuchte die Schule Delatour in St. Quentin, war in Paris Schüler Picots und der École des beaux-arts und bereiste nachher Belgien und England. Nachdem er anfangs romantische Stoffe behandelt hatte, ging er zum Genre über und bewegte sich mit Vorliebe in der Schilderung des Bauernlebens und der niedern Stände, das er sowie später auch Scenen aus der Geschichte der Heiligen in schlichter, sehr naturwahrer Weise behandelt.
Derartige Bilder aus den 50er Jahren sind: die Ermordung Riccios, der Tod Zurbarans, Belagerung von St. Quentin, Tod Wilhelms des Eroberers, der Maler Le Sueur bei den Kartäusermönchen, das Frühstück des Schnitters, auf der Thürschwelle, die Marodeure, die Reitstunde; aus den spätern Jahren: das Nelkenpflücken, die frohe Nachricht, Episode aus dem Krieg in Polen 1863, die heil. Elisabeth von Frankreich, die den Armen die Füße wäscht (Hauptbild), und neuerdings: der Hymnus auf die heil. Cäcilie, die junge Haushälterin, der Engel als Rauchfaßträger (1876). Dazu kommen zahlreiche Bildnisse und Wandgemälde in der Kirche St. Pierre et Paul zu St. Quentin, in der Dreifaltigkeitskirche zu Paris, wo er 1876 das Martyrium des heil. Dionysius voll Leben und dramatischer Bewegung darstellte. Nachdem er zahlreiche Medaillen erhalten, wurde er 1865 Ritter der Ehrenlegion.