(Lapislazuli, armenischer
Stein),
Mineral aus der
Ordnung der
Silikate (Nephelingruppe), kristallisiert tesseral,
findet sich meist derb und eingesprengt in kleinen und feinkörnigen
Aggregaten, ist prachtvoll lasurblau, oft von gelben
Schwefelkiespunkten durchsetzt, glasähnlich fettglänzend, kantendurchscheinend bis undurchsichtig,
Härte 5,5,
spez. Gew. 2,38-2,44, besteht
aus einem
Silikat mit
Thonerde,
Natron,
Kalk und etwas
Eisen
[* 2] und einem
Sulfat.
(Lapis lazuli), ein schön himmelblaues, undurchsichtiges, schon im Altertum als Schmuckstein geschätztes
und häufig zu Gemmen geschnittenes Mineral aus weit entlegenen Fundorten, denn man hat ihn immer nur aus Sibirien, der Tatarei
und der kleinen Bucharei über Rußland, Persien, Ostindien bezogen. Auch aus China kommt schöner Lasurstein. Das Mineral
findet sich hauptsächlich klumpenweise in Kalkfels, in Begleitung von Schwefelkies, aber immer nur vereinzelt
und meist in kleinern Massen.
Große reine Stücke sind selten, weil er meist von weißen Adern durchzogen und Schwefelkies in kleinen, messingglänzenden
Partikeln in ihn eingestreut ist. Der Stein nimmt eine schöne Politur an, verliert sie indes infolge seiner geringen Härte
leicht wieder. Seine Verwendung zu Bijouteriewaren, besonders in Frankreich und Italien, ist je nach dem
Modewechsel stärker oder schwächer; größere Stücke werden zu Dosen, Urnen, architektonischem Schmuck etc.
verwendet, und bestehen derartige Schleifereien namentlich in Rußland. Im Winterpalast und der Isaakskirche zu Petersburg
gibt es viele Bauverzierungen aus diesem schönen Material.
Früher hatte der Stein selbst in kleinen Brocken und Abfällen einen ganz besondern Wert, denn er diente
zur Darstellung der schönsten und teuersten blauen Malerfarbe, des Ultramarins (s. d.), das jetzt so massenhaft als wohlfeil
auf künstlichem Wege erzeugt wird. Der Stein besteht aus sehr gewöhnlichen Stoffen: Kiesel- und Thonerde, Kalk, Natron, Schwefel
etc. und schmilzt vor dem Lötrohr zu einem weißen Email, wie ihn auch
Säuren unter Zerstörung der blauen Farbe und Hinterlassung von Kieselgallert lösen.
Die Darstellung des Ultramarins aus dem L. hat natürlich aufgehört, doch soll dem Vernehmen nach in Rom, wo dies Geschäft
von jeher betrieben wurde, immer noch Einiges erzeugt werden für Maler, die das alte Ultramarin für
schöner oder dauerhafter halten. Man verfährt dabei in nachstehender Art, wobei vorher zu bemerken ist, daß der L. seiner
Struktur nach aus einer etwas blätterigen Grundmasse besteht, in welche der weichere Blaustoff in kleinern Partikelchen
eingelagert ist.
Man zerstößt also das Gestein gröblich, entfernt durch Auslesen alle unreinen Partien, erhitzt die
Masse zur dunkeln Rotglut, reibt das Pulver ganz fein und knetet es in ein Gemisch von Harz, Wachs, Weißpech und Leinöl. Diesen
Kuchen schüttelt und knetet man in warmem Wasser, das dabei immer mehr blau wird. Die Harzmasse läßt
nur das edle Blau
fahren, indes sie die geringere, wenig gefärbte Substanz zurückhält. Aus dem Wasser der ersten Operation
setzt sich das feinste Blau ab; man wiederholt die Schwemmung mehrmals mit neuen Portionen Wasser und erhält dadurch immer
weniger brillante, hellere Nüancen. Färbt sich das Wasser nicht mehr, so löst man den Rückstand in heißem
Leinöl, sammelt und reinigt das niederfallende Pulver, das Ultramarinasche heißt und eine schön rötlich- oder bläulichgraue
Farbe hat. Auch dieser Rest ist noch wertvoll und als Malerfarbe beliebt. Man gewinnt aus dem L. kaum 5% Ultramarin und es
kommen 50 g etwa 225 Mk. zu stehen, von der künstlichen Ware das ganze Kilo
½-2 Mk. -