Las
Casas, Fray Bartolomé de, span. Geistlicher, geb. 1474 zu Sevilla, [* 2] widmete sich in Salamanca juristischen und theologischen Studien, begleitete nebst seinem Vater Kolumbus auf dessen erster Reise, trat nach seiner Rückkehr in den Dominikanerorden, ging 1502 zum zweitenmal nach der Neuen Welt und ward 1511 zum Priester auf Cuba ernannt. Um der durch das Gesetz gebotenen Verteilung der Eingebornen an die Eroberer entgegenzuwirken, reiste er wiederholt nach Spanien [* 3] und erlangte auch den Erlaß mehrerer Dekrete zum Schutz der Indianer. Um die gänzliche Ausrottung der zu schweren Arbeiten untauglichen Indianer zu verhindern, machte er den Vorschlag, kastilische Bauern als Kolonisten hinzusenden und die Verwendung von Negersklaven für die schwersten Arbeiten in den Minen und Zuckerplantagen zu erlauben.
Wegen dieses
Vorschlags hat man Las Casas
als
Urheber des Negersklavenhandels verschrieen, obwohl es erwiesen ist,
daß derselbe schon früher betrieben ward. 1520 versuchte auf dem
Festland eine Ansiedelung als
Stützpunkt der christlichen
Mission zu gründen, die jedoch scheiterte. Er trat hierauf 1521 in das Dominikanerkloster auf
Hispaniola und widmete sich
dem Missionsgeschäft; auch begann er seine
»Historia general de las
Indias«, woran er von 1527 bis wenige
Jahre vor seinem
Tod arbeitete. Er war darauf
Bischof von
Chiapas in
Mexiko,
[* 4] kehrte aber 1551 nach
Europa
[* 5] zurück und starb im
Juli 1566 in
Madrid.
[* 6] Er schrieb ferner die weitverbreitete »Brevisima relacion de la destruccion
de las
Indias«
(Sevilla 1552; deutsch von
Andreä, Berl. 1790),
welche mehrere Maßregeln der Regierung zum Schutz der Indianer zur Folge hatte; gegen den Chronisten Juan Ginés de Sepulveda, der zu gunsten grausamer Ausrottung der heidnischen Indianer den »Democratus secundus« geschrieben, verfaßte er seine »Apologie« und seine »Treinta proposiciones juridicas«. Seine »Obras« erschienen zu Sevilla 1552 und wurden von Llorente ins Französische übertragen (Par. 1822),
der
auch eine freie Übersetzung der übrigen Werke herausgegeben hat
(»Œuvres complètes de Las Casas«
, das. 1822, 2 Bde.).
Von Las Casas'
handschriftlich hinterlassenen und bis jetzt ungedruckt gebliebenen Werken ist die angeführte
»Historia general de
las
Indias« das bedeutendste.
Vgl.
Grégoire,
Apologie de Las Casas;
Michel Pio,
Vie de Las Casas
(Bol. 1618);
Helps, Life
of Las Casas
(2. Aufl., Lond. 1868);
Baumstark,
Bartholomäus de las Casas
(Freiburg
[* 7] 1879).