Larochelle
(spr. -roschäl), Stadt, s. Rochelle, La.
Larochelle
7 Wörter, 53 Zeichen
Larochelle
(spr. -roschäl), Stadt, s. Rochelle, La.
La (spr. -schäl), Hauptstadt des franz. Departements Niedercharente, am Atlantischen Ozean, der Insel Ré gegenüber, in sumpfiger Gegend, an den Eisenbahnlinien Nantes-Bordeaux und Rochelle-Poitiers gelegen, bildet einen Kriegsplatz zweiten Ranges. Trotz seiner Modernisierung durch Neubauten hat Rochelle großenteils seine alte Physiognomie bewahrt; die Straßen sind teilweise mit Hallen versehen. Auf dem weiten Hauptplatz (Place d'Armes) steht die etwas schwerfällig Kathedrale.
Andre bemerkenswerte Gebäude sind: das kastellartige Stadthaus (1486-1607), der Justizpalast, die Börse, das Militärhospital, das Arsenal. Als Spaziergänge dienen die Basteien und der außerhalb der Stadt befindliche Mail, in dessen Nähe sich die Seebäder befinden. Die Zahl der Bewohner beträgt (1886) 17,745, welche Fischerei [* 3] (Sardinen und Stockfische), Zubereitung von Sardinen, Fabrikation von Glas, [* 4] Fayence, [* 5] Kupfer- und Eisengußwaren, Maschinen, Fässern, Hanf- und Flachsgarn, Leinwand, raffiniertem Zucker, [* 6] dann Schiffbau und Schiffsausrüstung, lebhaften Handel mit Branntwein, Salz, [* 7] Austern, Fischen, Getreide, [* 8] Bauholz, Wein und Kohlen sowie Schiffahrt betreiben.
Der Hafen von ist mit seinen zwei Bassins durch einen weit vorspringenden Damm geschützt, sehr sicher und selbst bei unruhigem Wetter [* 9] leicht zugänglich. Er steht durch den nach Marans führenden Kanal [* 10] mit dem Sèvrebecken in Verbindung. 1886 sind im Hafen von Rochelle vom Ausland her 296 Schiffe [* 11] mit 129,934 Ton. und aus französischen Häfen 2767 Schiffe mit 121,502 T. beladen eingelaufen. Der gesamte Warenverkehr zur See belief sich auf 335,929 metr. T. Am Kai steht das Monument des Admirals Duperré.
Die Stadt hat ein Lyceum, ein Seminar, eine hydrographische Schule, eine Spezialschule für Industrie, Handel und Seewesen, eine Akademie der Künste und Wissenschaften, eine Bibliothek (25,000 Bände), Gemäldegalerie, Museen für Naturwissenschaften und Artilleriewesen, einen botanischen Garten, [* 12] eine Filiale der Bank von Frankreich etc. Sie ist der Sitz der Präfektur, eines Bischofs, eines reformierten Konsistoriums, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer sowie mehrerer Konsuln auswärtiger Staaten (darunter auch ein deutscher). - ist der Geburtsort von Réaumur, Bonpland und Billaud-Varennes. Es hieß im Altertum Santonum portus oder Rupella und war im Mittelalter die Hauptstadt der Landschaft Aunis, welche 1224 an Frankreich fiel. Während der bürgerlichen und Religionskriege im 16. und 17. Jahrh. spielte die Stadt als Waffenplatz der Hugenotten eine bedeutende Rolle. Nachdem sie 1572 vom Herzog von Anjou acht Monate lang vergeblich belagert worden, ward sie unter Richelieu nach 13monatlicher Belagerung durch Hunger zur ¶
Übergabe gezwungen und damit die politische Macht der Hugenotten gebrochen. Durch die mit dieser Belagerung verbundenen Drangsale kam die Stadt, welche früher 72,000 Einw. zählte, bedeutend herunter. Auch später hatte sie Angriffe von den Engländern zu überstehen. Durch Vauban ward die Festung [* 14] wiederhergestellt.
Vgl. Barbot, Histoire de La Rochelle (hrsg. von Denys d'Aussy, Par. 1886).