Landes
(spr. langd, »Heiden«),
die längs der
Küste des Viscayischen
Meerbusens zwischen der
Gironde und den
Pyrenäen
in einer
Länge von über 220 km bei einer
Breite
[* 3] von 100-150 km sich erstreckenden
Heiden, die eine der
ödesten Gegenden
Europas bilden und einem
Departement
Frankreichs den
Namen geben.
Letzteres, aus Teilen der alten
Provinzen
Gascogne
(den eigentlichen Landes
),
Guienne und
Béarn zusammengesetzt, grenzt gegen N. an das
Departement
Gironde, gegen O. an
Lot-et-Garonne
und
Gers, gegen
S. an das
Departement
Niederpyrenäen, gegen
W. an den Atlantischen
Ozean und
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hat einen Flächenraum von 9321 qkm (169,2 QM.). Es bildet eine fast gleichmäßig erhöhte, 50-100 m ü. M. erhabene, aus Sand und zu schwarzbraunem Sandstein verhärtetem Sand bestehende Fläche, welche zum größten Teil von Sümpfen, dürren Heiden und Kiefernwäldern bedeckt, und in welcher auf weite Strecken keine Ortschaft zu finden ist. Die bedeutendsten Flüsse [* 5] sind: der schiffbare Adour mit den Nebenflüssen Gabas, Leuy, Midouze u. a., dann die Leyre. Die kleinern Flüsse münden alle in Strandlagunen, welche vielfach der ständigen Verbindung mit dem Meer entbehren und als landeinwärts gedrängte ehemalige Meeresbuchten anzusehen sind.
Und zwar sind es die die ganze Küste begleitenden und bis 89 m Höhe erreichenden Dünen, welche, nach
Verwüstung der ehemals vorhandenen Wälder vegetationslos, vor dem Wind landeinwärts wandernd die Gewässer zurückdrängten
und etwa noch vorhandenes fruchtbares Land, Wälder und Ortschaften verschütteten. Der von den Wellen
[* 6] angespülte Sand wird
bei Ebbe trocken und dann vom Wind landeinwärts getragen. Den energischen Bemühungen Brémontiers seit 1787 gelang
es, durch Anpflanzungen, namentlich der Seestrandskiefer (Pinus pinaster), aber auch Eichen, die Dünen zu befestigen, und jetzt
ist die ganze Dünenkette mit ausgedehnten Wäldern bedeckt, welche zugleich durch ihr Harz und Holz
[* 7] beträchtlichen Ertrag
geben.
Das Hinterland ist durch Abzugsgräben entwässert, und da somit die stagnierenden Wasser beschränkt sind,
ist auch das Klima
[* 8] besser geworden. Bereits ist es an einzelnen Punkten möglich gewesen, Ackerbau an Stelle der Forstkultur
treten zu lassen, namentlich Weinbau entwickelt sich rasch. Doch wird
das mit Gestrüppe, Heidesträuchern u.
dgl. bewachsene Land vorzugsweise als Weideland für Schafe,
[* 9] wohl auch Pferde
[* 10] verwendet. Die Chalosse (s. d.),
der Landstrich südlich vom Adour, hat bessern Boden.
Die Einwohner des Departements, 1886: 302,266, sind gascognischer Abkunft, gutmütig und wenig gebildet. Von Wuchs klein und
schwächlich, sind sie gleichwohl den größten Beschwerden gewachsen. Ihre Herden hütend und sich dabei in dem sumpfigen Boden
hoher Stelzen bedienend, leben sie im Sommer fast immer außerhalb ihrer dürftigen Wohnungen. Die Jagd auf
Hasen etc., dann auf Wasservögel ist in den Landes
lohnend, auch die Fischerei
[* 11] an der Küste ergiebig. Zu erwähnen ist ferner
die Schweinezucht, welche die berühmten Bayonner Schinken liefert.
Außer den tierischen Produkten sind als Haupterzeugnisse Wein, Mais, Roggen, Weizen, Holz, Kork, [* 12] Harz und Harzprodukte zu nennen. Die Produkte des Mineralreichs sind unbedeutend; einige warme Quellen, zu Dax, Pouillon etc., sind hervorzuheben. Die Industrie ist, abgesehen von etwas Eisen- und Glasindustrie, ohne Belang, nicht unbedeutend aber der Handel, besonders Transithandel nach Spanien. [* 13] Trotz seiner 120 km Küstenentwickelung besitzt das Departement keinen Seehafen.
Die Eisenbahn von Bordeaux [* 14] nach Bayonne und einige Zweigbahnen durchschneiden das Departement. Dasselbe zerfällt in drei Arrondissements: Dax, Mont de Marsan und St.-Sever;
Hauptstadt ist Mont de Marsan. S. Karte »Frankreich«. [* 15]
Vgl. Dorgan, Histoire politique, religieuse
et littéraire des Landes.
(Auch 1846);
Jacquot und Raulin, Statistique géologique et agronomique du département
des Landes
(Mont de Marsan 1874);
Chambrelent, Les Landes
de Gascogne, leur assainissement, leur mise en culture, etc. (Par. 1887).