Lammfelle
werden als Pelzwaren und zur Darstellung von Handschuhleder benutzt. Erstern Zwecken dienen besonders die Felle mit lockigem, gewelltem oder krausem Haar, [* 2] nicht die feinwolligen. Die Felle von den im Frühjahr fallenden Lämmern in England und Holland mit kurzem, fein gelocktem Haar kommen meist schwarz gefärbt in den Handel und dienen zu Besätzen und Mützen. Feinere Sorten liefern die Bucharei (Persianer), die persische Provinz Farsistan (Halbpersianer, Schiras), Kleinasien und benachbarte Länder (Salzfelle), die Steppen des europäischen und asiatischen Rußland (Astrachan, Treibel, Merluschken) und Ukraine.
Die ungebornen
Lämmer der bucharischen
Schafe
[* 3] liefern ein feines, moireeartig gemustertes
Pelzwerk
[* 4] (Breitschwänze).
Alle über
Rußland kommenden feinen
Felle führen den
Namen
Baranken, die feinsten, ganz zugerichteten, von denen die kostbarsten
Stücke
meist für den
Konsum reicher
Russen reserviert bleiben,
Schmaschen. Die schwarzen
Krimmer kamen vor dem
Krimkrieg aus der
Krim.
[* 5] Damals aber wurden die
Schafe, welche dies
Pelzwerk lieferten, völlig aufgezehrt, und jetzt gehen geringere
Lammfelle
unter diesem
Namen.
Die gewöhnlichen Lammfelle
kommen aus
Ungarn,
[* 6] der Türkei,
[* 7]
Spanien,
[* 8] besonders auch aus
Italien,
[* 9] Südfrankreich,
Island,
[* 10]
Seeland und
Norddeutschland. Sie sind häufig weiß und werden vielfach gefärbt. Die rein weißen werden auch in
Streifen zerschnitten und zu
Boas verarbeitet.
Gröbere Lammfelle
dienen zu billigen
Pelzen und Fußdecken, die feinern zu
Garnituren,
Besätzen etc. Die Benennung
Schmaschen ist im
Handel auf Lammfelle
von jeder Herkunft ausgedehnt, und man versteht darunter sowohl
die wolligen, zu
Pelzwerk dienenden als auch die geschornen
Felle, welche man auf
Glacee- und Weichleder
verarbeitet. Für die
Gerberei liefern die genannten
Länder, besonders aber
Buenos Ayres,
[* 11] Lammfelle.