Lamischer
Krieg, der Krieg, welchen nach dem Tod Alexanders d. Gr. der größte Teil der Griechen gegen Makedonien führte, der Lamische genannt, weil sein Schauplatz zum Teil in der Nähe der Stadt Lamia (s. d.) war. Sobald nämlich 323 v. Chr. die Nachricht von dem Tod Alexanders nach Athen [* 3] kam, wurde der Krieg beschlossen, um Griechenland [* 4] von der makedonischen Vorherrschaft zu befreien; 200 Kriegsschiffe wurden ausgerüstet, und an der Spitze eines Heers von 30,000 Schwerbewaffneten, aus Athenern, Ätoliern, Argeiern und andern Bundesgenossen bestehend, rückte Leosthenes, ein geachteter athenischer Feldherr, aus, um Antipatros anzugreifen.
Bei Platää überwand er die Böotier, bewog die Thessalier zum Anschluß und schloß Antipatros in Lamia ein, welcher sich in diese Stadt geworfen hatte, weil er, im Besitz von nur 13,000 Mann Fußvolk und 600 Reitern, eine offene Feldschlacht scheute. Die Belagerung zog sich infolge der festen Lage der Stadt und der Tapferkeit der Besatzung in die Länge; Leosthenes fand bei einem Ausfall seinen Tod, und Antiphilos trat an seine Stelle. Derselbe gab die Belagerung auf, um Leonnatos, dem Satrapen Kleinphrygiens, der mit einem Heer dem Antipatros zu Hilfe kam, entgegenzuziehen; es kam nördlich von Lamia zu einem hitzigen Reitertreffen, in welchem Leonnatos durch die überlegene ¶
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Reiterei der Thessalier Sieg und Leben verlor. Antipatros aber gelang es, durch geschickte Märsche sich mit den unter Krateros aus Asien [* 6] heranrückenden Veteranen zu vereinigen, wodurch das makedonische Heer auf 40,000 Schwerbewaffnete, 3000 Schleuderer und 5000 Reiter wuchs, während das griechische Heer aus nur 25,000 Mann Fußvolk und 3500 Reitern bestand. Bei Krannon, südlich vom Peneios, kam es 5. Aug. 322 zur Entscheidungsschlacht, welche zwar unentschieden blieb, aber den Mut der Griechen brach. Infolge von Zwietracht und Mißtrauen löste sich das Bundesheer auf; die meisten Städte erklärten nach und nach ihre Unterwerfung, die Athener und Ätolier wurden durch den Zug des Antipatros und Krateros nach Mittelgriechenland zu derselben gezwungen.