Titel
Lacy
(Lascy), 1) Peter, Graf von, russ. Feldherr, geb. 1678 in der irischen Grafschaft Limerick, stammte aus einer normännischen Familie, wanderte 1691 mit Jakob II. nach Frankreich aus, begann seine militärische Laufbahn unter Catinat in Frankreich und trat hierauf in österreichische, sodann in polnische, endlich in russische Kriegsdienste. Bei Poltawa wurde er verwundet. 1719 erhielt er den Oberbefehl der Landungstruppen, welche zu einer Expedition nach Stockholm [* 2] bestimmt waren, und beschleunigte durch seine energischen Maßregeln den 1721 erfolgenden Nystader Frieden.
Unter
Peter II. erhielt Lacy
den Auftrag,
Moritz von
Sachsen
[* 3] aus
Kurland
[* 4] zu vertreiben. Im polnischen
Erbfolgekrieg
begann er als Oberbefehlshaber der russischen
Armee 1734 die Belagerung von
Danzig,
[* 5] ward aber später durch den
Feldmarschall
Münnich abgelöst. 1735 focht er mit einem Hilfskorps von 12,000 Mann am
Rhein. Im Türkenkrieg von 1736 bis 1738 eroberte
er
Asow und erfocht wesentliche Vorteile in der
Krim.
[* 6] Im neu ausbrechenden
Krieg mit
Schweden
[* 7] erhielt
er den Oberbefehl des russischen
Heers, eroberte
Finnland und führte dadurch den
Frieden zu
Abo 1743 herbei. Er starb als
Gouverneur von
Livland 1751 in
Riga.
[* 8]
2) Franz Moritz, Graf von, österreich. Feldmarschall, Sohn des vorigen, geb. zu Petersburg, [* 9] begann, seit 1739 in Wien [* 10] für den Kriegsdienst geschult, seine militärische Laufbahn 1743 als Fähnrich in österreichischen Diensten, kämpfte, mit vielem persönlichen Mut ausgestattet, daher auch oft verwundet, während des österreichischen Erbfolgekriegs in Italien, [* 11] Schlesien [* 12] und den Niederlanden und wurde bereits 1750 zum Obersten eines Infanterieregiments ernannt.
Beim
Ausbruch des Siebenjährigen
Kriegs wurde Lacy
wegen seiner hervorragenden Leistungen bei
Lobositz zum
Generalmajor befördert
und focht dann mit Auszeichnung bei
Prag,
[* 13]
Breslau
[* 14] und
Leuthen.
[* 15] Hierauf zum
Feldmarschallleutnant und wegen seiner militärischen
Kenntnisse als
Generalquartiermeister
Dauns zum
Chef des
Generalstabs ernannt, reorganisierte er die
Armee
und leitete 1758 den
Entsatz von
Olmütz.
[* 16] Er entwarf den
Plan zum
Überfall bei
Hochkirch
[* 17] und leitete auch die
Unternehmung bei
Maxen, nutzte aber wegen übertriebener Vorsicht beide Erfolge nicht aus. Er geriet deswegen oft mit dem weniger kenntnisreichen,
aber kühnern
Laudon in
Konflikt. Im
Feldzug von 1760 befehligte er als
Feldzeugmeister ein besonderes
Korps,
mit welchem er der
Reichsarmee bei
Dresden
[* 18] noch zu rechter Zeit zu
Hilfe kam und im
Oktober bis
Berlin
[* 19] vordrang, wofür er zum
Feldmarschall befördert ward.
Nach dem Hubertusburger Frieden fungierte er als Generalinspektor der Armee und 1766 als Präsident des Hofkriegsrats. Um die Reform der Heeresverwaltung und die Erhöhung der Kriegstüchtigkeit der Armee erwarb er sich große Verdienste. Er übernahm da gewissermaßen die Erbschaft seines Gönners Daun und genoß bei Kaiser Joseph II. unbedingtes Vertrauen. Im bayrischen Erbfolgekrieg wies er 1778 den österreichischen Truppen die vorteilhafte Stellung an der Elbe bei Jaromierz an. Nach dem Teschener Frieden trat er wieder in das Kriegsministerium. 1788 wohnte er dem Türkenkrieg bei, ohne aber den österreichischen Waffen [* 20] zum Sieg verhelfen zu können. Er starb in Wien.