Alpengemeinde im schweizer.
Kanton
[* 3]
Unterwalden, 699 m ü. M., im obern Teil des
Thals der
Sarner
Aa und von 1888 ab
Station der Brünigbahn, mit (1880) 1715 Einw. Das freundliche
Wiesenthal, über welches die Holzhäuser ausgestreut sind, war bis 1836 größtenteils von dem Lungernsee eingenommen,
der dann durch einen durch den vorliegenden Querriegel des
Kaiserstuhls getriebenen
Tunnel
[* 4] zum Teil abgeleitet wurde.
(Kt. Obwalden).
715 m. Gem. und Pfarrdorf, vor dem S.-Ende des Lungernsees und an der Strasse über den
Brünig. Station der Brünigbahn (Luzern-Brienz). Postbureau, Telegraph, Telephon. Gemeinde, mit Bürglen, Mühlebach, Röhrli,
Tschoren, Obsee, Diesselbach und einem Teil von Kaiserstuhl: 299 Häuser, 1828 kathol. Ew.; Dorf: 113 Häuser, 684 Ew. Das Chor
der 1496 erbauten alten Kirche dient jetzt als Beinhaus. Ackerbau und Viehzucht. Seidenweberei und Strohflechterei.
Fremdenindustrie;
3 Gasthöfe. Seit der Eröffnung der Brünigbahn hat sich Lungern zu einer beliebten Sommerfrische entwickelt.
Zahlreiche Spaziergänge, Ausflüge und Bergtouren. Mildes Klima mit nur sehr schwachen Temperaturschwankungen. Auf den 32 Alpweiden
der Gemeinde sömmern durchschnittlich 700-800 Stück Rindvieh. Im Zeitraum von 1718 bis 1749 fielen in Lungern über 300 Kühe
und daneben zahlreiche Kälber, Ziegen und Schweine dem Milzbrand zum Opfer. Am zerstörte eine Feuersbrunst in
Obsee 46 Gebäulichkeiten und am eine andere 16 Häuser, eine Kapelle und einen Tanzsaal.
Der in einer Entfernung von nur 1 km an der alten Kirche vorbeifliessende Eibach ist 1860, 1869, 1877 und 1887 über
seine Ufer getreten. Sein Hochwasser von 1887 führte eine Unmenge von Geschieben, worunter Blöcke von 20 Zentnern Gewicht,
mit sich, setzte den Kirchhof 2-3 m tief unter Wasser und Schutt und zerstörte das damalige Beinhaus. Die aus allen Gegenden
der Schweiz eingelaufenen Liebesgaben erreichten den Betrag von 150000 Franken. Seither ist der Wildbach
unter Aufwand einer Summe von 300000 Franken verbaut worden. Die neue, im gotischen Stil gehaltene Kirche steht hinter dem Dorf
an sicherer Stelle. Fund eines Bronzebeiles. Die Brünigpasshöhe war ehemals durch eine Letzi gesperrt. 1275: Lutigern.
Pfarrdorf und Luftkurort im schweiz. Kanton Unterwalden ob dem Wald, in 755 m Höhe, an der
Brünigstraße und -Bahn, hat (1888) 1758 E., darunter 20 Evangelische, frühgot. Kirche (1893); Land- und Alpenwirtschaft. Etwa 1 km
nördlich (659 m) der 2 km, lange, 200-800 m breite, 0,9 km große Lungernsee, ein Wiesensee, der früher, durch den Querriegel
des Kaiserstuhls aufgestaut, den größten Teil der Thalsohle einnahm, bis 1836 durch einen 380 m langen
Stollen ein Abfluß geöffnet und der Wasserspiegel um 36 m tiefer gelegt wurde.